Türkenkrieg

Österreich und der Orient

Die Türkenkriege

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Österreicher im orient

Inhaltsverzeichnis

Osmanisches Reich

Das OsmanischeReich von 1453 1683

Der Griff nach dem Goldenen Apfel

In kaum einer der zahlreichen Mytologien hatte der „Goldene Apfel“ eine derart symbolische Bedeutung, wie für das expandierende Osmanenreich. Von Anfang seines Bestehens galt der Goldene Apfel als Symbol der vier vier christlichen Hauptstädte, die es im Sinne ihres vom Koran abgeleiteten Sendungsbewusstseins zuerobern galt: Konstantinopel, die Heilige Stephanskrone Ungarns, Wien und Rom als die geistigen zentren der Christenheit. die Hauptstädte der Christenheit, deren Kirchtürme die diegoldene Weltkugel krönte.
Die Grundlage dieses Sendungsbewusstseins bezogen ihre Theologen aus dem Koran und seiner Forderung nach dem Djihad, als elementares Konzept der islamischen Religion und bedeutet wörtlich:

die Anstrengung zum Wohl der Gemeinschft, wie auch im Kampf auf dem Wege Gottes.

Der Kommentar dieser Sure (1) wird jedoch meist übersehen und so definieren manche muslimische Autoren, Djihad bedeute lediglich Anstrengung und führen das Übrige auf einen Übersetzungsfehler zurück - eine ziemlich lächerliche Schutzbehauptung, auf die einzuzgehen, den kompetenteren Islamwissenschaftern überlassen sein soll.
Nicht zuletzt stand der Gedanke an Vergeltung für die Kreuzzüge, deren Grausamkeiten und Verbrechen an der Bevölkerung - ob Muslime, Juden oder Christen - noch in lebhafter Erinnerung waren. Daran dachte offenbar auch Sultan Süleyman I., genannt "der Prächtige", als er auszog, dem "Goldenen Apfel Konstantinopel" den seine Vorfahren geerntet hatten, einen weiteren hinzuzufügen.

Die Ära Sülaymans des Prächtigen

Die Ära Süleymans I., beginnend 1520 bis 1566, gilt als der Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reichs. Seinen Beinamen "der Prächtige" gab ihm die abendländische Geschichtsschreibung, in der osmanisch-türkischen Geschichtsschreibung erhielt er den Beinamen "Kanuni - Gesetzgeber." Unter seiner Herrschaft erstellte der Mufti Mehmed Ebussuud Efendi (2)

ein im gesamten Osmanischen Reich gültiges Gesetzbuch (kanunname)das er aus der sunnitisch-hanafitischen Rechtsschule ableitet.
Für Süleyman, wie auch für alle seine Nachfolger, galt dieses Gesetz als Legidimation für den Herrschaftsanspruch der osmanischen Dynastie, sowie auch als religiöser Auftrag, zur Erweiterung des Reichs und seiner islamischen Staatsreligion.
Entsprechend dieser im 7. Jahrhundert entstandenen Rechtsschule der Hanafiten entstand die gleichermaßen religiöse, wie politisch Eintelung der Welt in die HerrschaftsbereicheDar al- Islam, das Haus des Islamals das Gebiet der Muslime und ihrer staatlichen Herrschaft.
Das Gebiet der Nichtmuslime in denen der Islam nicht Staatsreligion istDar al-Harb, das Haus des Krieges,galt als rechtsfreier Raum in den es keinen nachhaltigen Frieden, sondern nur eine auf begrenzte Zeit einzuhaltende Waffenruhe geben könne. Entssprechd der klssischen hanafidischen Rechtslehre segnte Mufti Mehmed Ebussuud Efendi Mufti Mehmed Ebussuud Efendi auch die feldzüge Sulaymans ab

Sulaiman I. der Prächtige

Kopie eines unbekannten Malers nach Tizian, um 1530
Kunsthistorisches Museum Wien
Zeiger linksSüleyman I., genannt "der Prächtige"

Süleyman wurde als Sohn Selims I. und seiner Frau Hafsa Sultan in Trabzon geboren, das Geburtsjahr liegt zwischen 1494 und 1495, einzig sein Todestag, der 7. September 1566 ist dokumentiert. 71 Jahren während der Belagerung von Szigetvár.
Er war der zehnte Sultan nach Osman I. und gilt als einer der bedeutendsten unter den 36. Herrschern.
Während seiner mehr als vierzigjährigen Herrschaft erreichten die geographische Ausdehnung und die Macht des Reiches ihren Höhepunkt.
1521 eroberte er Belgrad, 1522 die Insel Rhodos. Vier Jahre danach siegte Sulaiman in der von ihm persönlich geführten Schlacht bei Mohacs, in der Ungarns König Ludwig II. mit tausenden seiner Gefolgleute auf dem Schlachtfeld blieb. (3) Die sich ergeben hatten wurden massakriert oder in die Sklaverei verschleppt.

Türkenangst und TürkennotZeiger rechts

Schon in den Jahren 1473, 1476, 1478, 1480 und 1483 fielen türkische Acinzi Freischaren in Kärnten und in der Südsteiermark (heute östliches Slowenien) ein. Diese Reitertruppe lebte von Raubzügen und Sklavenhandel, indem sie in die Grenzgebiete einfiel, ungeschützte Siedlungen ausplünderten und niederbrannten. Sie waren ein Vorgeschmack auf die Greuel, die als systemimmanente Form der osmanischen Kriegführung zwei Jahrhunderte lang die Welt in Atem halten wird.

Türkennot
Holzschnitt von Niklas Stör, 1530 im Herzoglichen Museum Gotha.
JanitscharenZeiger linksDas Korps der Janitscharen

Das vermutlich 1360 von Sultan Murad I. gegründete Korps der Janitscharen(yeni ceri) galt als schlagkräftigte Elitetruppe der regulären Armee. Ursprünglich in der sogenannten Knabenlese aus christlichen Familien oder von Kriegsgefangenen Eltern ausgewählt, wurden sie vorerst zu gläubigen Muslimen erzogen und dann einer militärischen Ausbildung zugeführt. Im 17. Jahrhundert wurde die Knabenlese aufgegeben und der Zugang zum Korps auch Söhnen türkischer Familien ermöglicht. Ihre elitäre Erziehung und Ausbildung machte sie nicht nur zu Kämpfmaschinen, sondern ermöchte den Aufstieg in höchste militärische und politische Ränge, womit das Korps auch zum Machtfaktor und Königsmachern im Staat wurde. Nach mehreren Revolten wurde 1826 das Korps von Sultan Mahmut II. zerschlagen und aufgelöst, seine Angehörigen großteils hingerichtet oder verbannt.

Die Sipahi-PanzerreiterZeiger rechts

Zur Zeit Süleymans I. bestand dieser Truppenteil aus etwa 10.000 Reitern, die kaserniert und jederzeit als stehendes Kernheer verfügbar waren. Beide Truppegattungen standen unter dem Kommando des Sultens

Sipahi Panzerreiter

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Im Anbetracht der Expansionspolitik und des dafür erforderlichen Militärapparats, stellt sich die Frage, ob das Osmanische Reich ein Militärstaat wurde. Es kann davon ausgegangen werden, dass die wesentlichen Strukturen eines Militärstaates, wie enge Verflechtung von Militär und Zivilverwaltung, wie etwa in Preußen unter den Königen Wilhelm und Friedrich II. nicht vorhanden waren. Die Führung Heerwesens und der Armee blieben dem Sultan überlassen, der auch den Oberbefehl inne hatte. Entscheidungen über Krieg und Frieden aber von der Hohen Pforte entschieden wurden. Obwohl in der Regel die Großwezire und die Armeeführung dem Primat der Staatspolitik zu folgen hatten, waren Machtkämpfe unter den Staatgranden gang und gäbe, Staatsstreiche und Revolten nicht selten. Zusammenfassend ist gesehen war das Osmanische Reich kein Militärstaat, aber das Militär, insbesondere das Janitscharenkorps war ein Machtfaktior im Staat.

Der Untergang des Königreichs Ungarn von 1526

Es war schon die unmittelbare Nachbarschft und die Verschiedenheit ihrer Reliegion, das sich die beiden Reiche in einem Dauerkonflickt befanden.
In diesem konnte sich Das Königreich unter der Herrschaft des Geschlechts der Hunyadi mit wechseldem Geschick behaupten. zum Höhepunkt gelangte Ungarn unter der Regierung von Johann Hunyadis Sohn Matthias Corvinus, der auch Polen und Böhmen unter seine Herrschaft bringen konnter.
Auch Ungarns westliche Nachbarn, das Haus Habbsburg sorgte wegen seiner laufenden Erbansprüche für dauernden Konfliktstoff. Mit dem Tod König Matthias' - er starb ohne einen Erben - traten diese Ansprücje mit einer von Habsburgerin Kaiser Maximilian I. arrangierten Doppelhochreit in ein konkretes Stadium.
Reichsisignien Ungarns

Die heilige Stephanskrone

Sie gilt als Symbol der ungarischen Reichseinheit mit den Ländern der heiligen Stephanskrone. Nach altungarischer Rechtsauffassung war das Land Ungarn Besitztum der Stephanskrone und nur der sie trug, war als rechtmäßiger Herrscher anzusehen.
Die Wiener Doppelhochzeit von 1515Zeiger rechts

Sie wqar eine gleichermaßen glanzvolle wie problematische Inszenbierung Abwehrmaßnahme Kaiser Maximilians I. dem Haus Habsburg einen Erbanspruch auf Ungarn zu sichern. Dies sollte durch die Vermählung des erst 8-jährigrn Thronfolgers Ludwig und der 7-jährigen Enkelin Kaiser Maximilians I. Maria von Habsburg, sowie des 11-jährigen Ferdinand, ebenso ein Enkel Maximilians mit der gleichaltrigen Anna von Ungarn erfolgen.
Die Geschichte hatte allerdings einen Haken, das der wichtigte Bräutigam Ferdinand sich in Spanien aufhielt. Maximilian musste daher als Stellvertreter Ferdinands einspringen.

Es sind zu sehen von links:
Kaiser Maximilian I., seine Enkelin Maria mit Ludwig, König Vladislavs Sohn.
Mitte:
König Vladislav II. von Ungarn mit Tochter Anna.
Rechts Vladislavs Bruder König Sigismund I. von Polen.
Keine 10 Jahre später wird dieses Arrangement mit dem Einfall einer von Sultan Solaiman geführten Armee zunichte sein.

Holzschnitt von Albrecht Dürer.

Die Schlacht von Mohács - 1526

Wie viele Entscheidungsschlachte der Weltgeschichte, wird die Schlacht von Mohács hinsichtlich ihres verlaufs und auf verschiedenste Weise interpretiert.
Nach Ansicht des kompetenten ungarischen Historikers Géza Perjes, soll das ungarische Heer, entgegen der bisher kolportierten 25 000 Mann etwa 50.000 bis 60.000 Mann gezählt haben, das Heer Sülaymans doppelt soviel.
Aus der vom k.u.k.Militärgeografischen Institut ausgearbeitete Lagekarte Karte ist zu erkennen, dass das Schlachtfeld eine Ausdehnung von 6 mal 4 Kilometer aufweist, ein Areal, auf dem keine 140 000 Menschen und 70 Pferde der beiden Armeen Platz, geschweige denn den erforderlichen Bewegungsraum gefunden hätten. Auch bestehen Zweifel am Hergang und der Ursache der Niederlage, die ageblich durch einen vorzeitig ans Plündern gegangenen Truppenteil herbeigeführt wurde.
Was zählt und was uns überliefert ist, ist die Tatsache, dass in dieser Schlacht die gesamte Führungsschicht und das militärische Potential Ungarns vernichtet wurde. Neben den tausenden Gefallenen wurden fast alle Gefangenen, vorwiegend Adelige und Offiziere enthauptet, Überlebende, die sich nicht in Sichheit bringen konnten, wurden zu tausenden als lebende Beute in die Sklaverei verbracht.

König Ludwig II.Zeiger rechts

(* 1. Juli 1506 in Ofen; † 29. August 1526 bei Mohács)

Die Katastrophe von Mohács bedeutete das unwiderrufliche Ende des mittelalterlichen ungarischen Königreiches und seines südlichen Grenzverteidigungssystems.
Zuvor boten die benachbarten südslawischen Fürstentümer Bulgarien, Serbien und Bosnien als Pufferstaaten einen wirksamen Schutz vor den aggressiven Osmanen.
Nach deren Unterwerfung als Vasallenstaaten, war das Königreich zwar auf sich alleingestellt, konnte sich aber unter dem charismatischen und resoluten König Matthias, militärisch behaupten und nicht nur den Türken, sondern auch den Habsburgern die Stirn zu bieten.
Nach Matthias unverhofftem Tod und der Vereinigung mit Böhmen unter König Vladisslav II. kam es angesichts der zunehmenden Expansionspolitik der Osmanen unter Sultan Selim II.  (4) zu einer Allianz zwischen Ungarn und Habsburg, die schließlich in den besagten Erbvertrag aus der Doppelhochzeit führte.

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Die Doppelwahl des Königs von Ungarn und ihre politischen Folgen

Nach dem Sieg von Mohacs und der Einnahme von Ofen, war Sülayman gezwungen, mit dem Großteil seiner Truppen nach Anatolien zu marschieren, um dort eine Revolte niederzuschlagen. So kam es, dass Ungarn bis auf wenige türkische Garnisonen unbesetzt blieb.
So war für Errzherzog Ferdinand die Möglichkeit geboten, seine Erbansprüche zu stellen, die ihm eine Ständeversammlung in Pressburg bestätigte und Ihn zum König von Ungarn erhob.
Doch ein anderer angeblich rechtmäßiger Landtag in Stuhlweißenburg wählte den nach KÖnig Ludwigs Tod eingesetzten Reichverweser, den Woiwoden von Siebenbürgen und Grafen Johann Zapolya zum König und Träger der Heiligen Stephanskrone.
Die darauf erfolgte militärische Intervention, der sogenannte "Krönungsfeldzug" führte zu einem Bürgerkrieg, in dem Zapolya eine Niederlage erlitt, und sich nach Siebenbürgen zurückziehen.
Aus habsburgischer sicht und der patriotischen Geschichtsschreibung gilt Zapolya als Verräter und Renegat, der sich an die Türken verkauft hatte. Doch als von den Ungarischen Ständen eingesetzter Reichsverweser erscheint er als der glaubwürdigere Kandidat, als Ferdinand, der bei seiner von Großvater Maximilian Hochzeit nicht einmal anwesend war.
Schließlich machte Sultan Sülayman dem Treiben ein Ende, indem er im Mai 1529 mit einer 100 000 Mann starken Armee nach Ungarn aufbrach und am 18. August in Mohacz eintraf. Hier empfing ihn Johann Zapolya mit dem Handkuss als Zeichen seiner Unterwerfung, als Gegenleistung bestätigte ihn Sülayman als, rechtmäßigen König von Ungarn.
Um dieser Tatsachen Nachdruck zu verleihen, beschloss er nach Wien vorzurücken, um den Goldenen Apfel zu pflücken.

König Zapolya

János Szapolyai - Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert

Zeiger linksKönig Johann Zapolya

( * 2. Februar 1487 auf der Zipser Burg; † 22. Juli 1540 in Mühlbach in Siebenbürgen)

In der Geschichte Ungarns gilt er als der letzte legitime König. Zwischen Habsburgern und Türken lavierend, einigte er sich im Vertrag von Großwardein vom 24. Februar 1538, dass nach seinem Tod Die Krone Ungarns an Ferdinand fallen solle.
Da diese Abmachung keinesfalls den Vostellungen Sulaymans entsprach, zog er einen dicken Strich durch die Rechnung. Als Zapolya zwei Jahre später starb, machte er Ungarn zur türkischen Provinz. Als Trostpreis erhob er Siebenbürgen zum Fürstentum mit weitgehender Autonomie:
Damit ist das Land auch unter türkischen Oberhoheit nicht schlecht gefahren. Trotz der türkischen Oberhoheit blieb Siebenbürgen weiterhin ein christliches Land, in dem nie auch nur eine einzige Moschee errichtet wurde. Dafür herrschte Religionsfreiheit, die Katholiken, Lutheranern und Calvinisten ein friedliches Zusammenleben garantierte.

Ferdinand I.Zeiger rechts

(* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien)
Seit 1521 Erzherzog von Österreich Herrscher in den habsburgischen Erblanden.
Die Krone Ungarns blieb ihm vorerst versagt, König von Böhmen wurde er 1526 kraft der Erbverträge von Wien. Zum römisch-deutschen König wurde er noch zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., und nach dessen Abdankung 1556 zum römisch-deutschen Kaiser gewählt.

König Ferdinand 1530

Ferdinand I. von Österreich, 1505 - 1564, Stich von Barthel Beham, 1533.

Schon 1527, unmittelbar nach Mohacs versuchte Ferdinand I. mit der Hohen Pforte in direkten diplomatischen Kontakt zu treten, um die Hohe Pforte für seine Thronansprüche in Umgarn zu gewinnen. Ob seine Forderung nach Rückgabe der von den Türken eroberten ungarischen Festungen wirklich so naiv waren, wie Histiriker behaupten, mag bezweifelt werden. Schließlich kam ja doch das Könogliche Ungarn an Habsburg.

Erster Österreichischer Türkenkrieg 1529 - 1533

Der Feldzug nach Wien
Nach der Amtseinführung Johann Zapolyas, galt es Ofen, die Hauptstadt Ungarns, zurück zu erobern. Die von etwa 2000 Söldnern verteidigte Festung kapitulierte am 10. Sepgtember gegen freien Abzug.
Ob das von Janitscharen veranstaltete Massaker als Übergriff einer beutelüsternen Truppe zu werten ist oder als Warnsignal an Wien gerichtet war, ist gleichermaßen möglich."Als die Ungläubigen, denen man hat Gnade zugteil werden lassen, aus der Festung kamen und nach den deutschen Gebieten gehen wollten, wurden sie von einigen Leuten aus dem Heere, in den Weinbergen eingeholt; diese ließen den größeren Teil über die Klinge springen.
Doch auch gegenüber der Zivilbevölkerung hielt man sich nicht an die Abmachung:Die Söhne und Töchter der Ungläubigen der Festung, der man Gnade gewährt hatte, werden im Lager under der Menschenmenge verkauft.
Der geschäftsmäßige Ton dieser Passagen aus Süleymans angeblichen Tagebuch, gleicht eher nüchternen Eintragungen in die Felzugsakten, wie sie auch in der Osmanischen Armee geführt wurden.
Die in türkischem Texte und deutscher Übersetzung verfasste Handschrift war ursprünglich in der k. k. Hofbibliothekfolgende als Tagebuch Sulaimans II. Tagebuch auf seinem Marsche von Constantinopel nach Wien.
Sie wurde 1858 von W. F. A. Bernauer veröffentlicht.
Dass die Schrift nicht aus Feder Süleymans, sondern seinen Kriegssekretären stammt, ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen ungeschminkten Bericht handelte.(5)
Im kollektiven Gedächtnis der der Österreicher wird dieser erste Krieg zwiechen dem Haus Habsburg und dem Osmanischen Reich nur als die erste Belagerung Wiens von 1529 wahrgenommen. Auch diese, überstrahlt vom Mythos des heldenhaften Ringens der Wiener auf den Mauern und Basteien von 1683, nommt eher einen marginalen Stellenwert ein, obwohl dieses Ereignis nichts an der Dramatik ihres Verlaufs und der unsäglichen Opfer unter der im Umfeld Wiens lebenden Bevölkerung vermissen lässt. Die Ereignisse von 1683, die Belagerung, die siegreiche Entsatzschlacht ließen sich von einer dem Historizismus verfallenen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, besser unter das Volk bringen. Das geschah mit einer Nachhaltigkeit, unter der selbst die heutige Geschichtsschreibung zu leiden hat.
So beschränkte sich die historische Forschung auf die verfügbaren zeitgenössischen Geschichtsquellen, wie den authentischen Berichten des Peter Stern von Laibach "Belegerung der Statt Wienn." Diese folgen nicht dem üblichen Kontext des Heldenkampfs und der oft übertriebenen Polemik, sondern beschränkt sich auf eine sachliche Berichterstattung.
Eine ähnliche Linie lässt sich auch in Sulaimans sogenannten Tagebuch erkennen. Dieses offenbar von Suleymans Sekretären geführte Journal bringt einen bemerkenswert ungeschminkten und authentischen Bericht des Feldzuges.
Die westliche wie osmanische Forschung hatte den Nachholbedarf erkannt und ihre Forschungen in dern in den letzten Jahrzehnten intensiviert und die komplexe Geschichte der Türkenkriege um neue Erkenntnisse erweitert.
So sieht man die Belagerung Wiens von 1529 nicht mehr als Ziel eines eigenen Feldzugs, sondern Teil einer geplanten Offensive Süleymans gegen Erzherzog Ferdinand und seine Erblande. Ferdinand und dessen Versuche, seine Ansprüche auf Ungarns Krone militärisch durchzusetzen, bedeuteten einen Störfaktor, den Süleyman auf Dauer nicht zulassen konnte.
Wiens Belagerung ist daher ein relativ kurzer Abschnitt des Ersten Türkenkriegs, der schon im Mai 1529 mir der Einsetzung Zápolyas als König von Ungern begann und erst 1533 endete. So ist es unserem Kollektiven Gedächtnis entgangen, dass die Türken 1532, nur drei Jahre später erneut vor Wien standen, sich aber auf die Ausplünderung der Siedlungen in Wiens Umgebung beschränkt hattenEine ausführliche Beschreibung dieser Türkeneinfälle finden sie unter diesem Link.
 Wien 15. Jhdt
Wiens Stadtmauern 1528,Miniatur von Sebastian Münster,deutscher Kartograf und Gelehrter (1489–1552).

Zeiger linksWien im 15. Jahrhundert

Um 1529 zählte die Stadt etwa 1.300 Häuser, die Vorstadtzone rund 900 bewohnte Gebäude. Einer vorsichtigen Schätzung zufolge lebten am Ende des Mittelalters 20.000 bis 25.000 Menschen in Wien. Im Heiligen Römischen Reich wurde Wien nur von wenigen Städten übertroffen (Köln: 40.000; Nürnberg: 36.000 Einwohner). Grundsätzlich gilt für Wien im Mittelalter, dass Geburtenrate und Lebenserwartung niedrig, (Kinder)Sterblichkeit hingegen hoch waren. Dazu kamen Verluste durch Seuchen. Zudem herrschte starke Fluktuation, Zuwanderung spielte immer eine wichtige Rolle. Diese gab es auch nahezu ununterbrochen aufgrund mehrerer Umstände: Wien war – zumeist – Hauptstadt und Residenz. Der Landesfürst war der Stadtherr. Durch spezielle Privilegierungen entwickelte sich Wien zu einem der wichtigsten Handelsplätze nördlich der Alpen.  (6)

Die Häuser waren zwar vorwiegend Steinbauten, Dachstühle und Anbauten aus Holz jedoch höchst brennbar. Die Stadtordnung Ferdinands I. vom 12. März 1526 enthielt in dem die Stadtkämmerer betreffenden Abschnitt auch feuerpolizeiliche Bestimmungen. Die Feuerordnung vom 28. April 1534 nimmt unter dem Eindruck des Stadtbrands vom 18. Juli 1525 und der Türkenbelagerung von 1529 eingehender als bisher zu Fragen der Brandbekämpfung  (7)

Türkenhilfe und Vorbereiten der Verteidigung
Erzherzog Ferdinand war sich von Anfang an im Klaren, dass die Angtiffe Süleymans auf seine Erblamde, insbesondere auf Wien abzielten und ersuchte um Beistand im Reichtag. Dieser zeigte trotz eingehender und auch übertriebener Schilderung von Gräueltaten der Türken wenig Bereitschaft, der bedrohten Christenheit beizustehen, zumal sich Deuschlands Christen bereits in zwei feindliche Lager getrennt hatten.
Man bewilligte ihm lediglich ein Kontingent von deutschen und spanischen Landsknechten, von denen etwa 17000 Fußsolkdaten und 2600 Reiter unter dem Kommando von Philipp Herzog von Pfalz-Neuburg,noch rechtzeitig in die Stadt gelangten.
Dafür hatte angesichts der Nachricht überr die brutalen Massaker von Ofen, hatte der Großteil der etwa 20000 Seelen zählenden Stadtbevölkerung die Stadt verlassen.
Es waren daher mehr Soldaten als Einwohner in der Stadt - ein klarer Vorteil im Hinblick auf die Versorgungslage. Wie sich die rauhen Landsknechte gegenüber den Bürgern verhielten, gibt es keine konkrten Aussagen. Es darf jedoch angenommen werden, dass die strengen Kriegsregeln, denen sie unterworfen waren keine groben Übergriffe ungeahndet ließen.
Ein besonderes Problem aber stellten die Befestigungsanlagen dar.
Die veraltete Ringmauer mit ihren donauseitigen Türmen, verstärkt von Bollwerken und Erdwällen erwies sich für starken Artilleriebeschuss und geschickte Mineure als völlig unzureichend. Außerdem konnten schwere Geschütze der Verteidiger auf den Befestigungsanlagen nur sehr bedingt eingesetzt werden. In aller Eile mussten daher die Stadtmauern mit Erdbefestigungen verstärkt und alle Tore bis auf eines zugemauert werden.
Die Verteidiger verfügten über 72 Kanonen, die in bessere Positionen gebracht werden um auch in schusstote Räume wirken zukönnen. Freies Schussfeld brauchte man aber auch im Vorfeld, das duch Abbrennen oder Abriss der Häuser und Scheunen zu schaffen war - allerdings zu spät und zu unvollständig, sodass die Türken genügend Deckung und Unterschlupf fanden.
Die Verteidiger
Als die ersten Berichte vom Anmarsch der Osmanen bekannt wurden bildete Ferdinand eine Kommission zur Beurteilung der militärischen lage und dem Zustand der Verteidigungsanlagen.
Letztere ergab, dass der als Mülldeponie verwendete Burggraben wieder die vorschriftsmäßige Tiefe gebracht und die gröbsten Schäden am Mauerwerk repariert werden können.
Zur Besetzung der Anlagen musste man feststellen, dass sie von der wehrfähigen Bürgerschaft nur zu einem Sechstel besetz werden können und daher mindestens 10000 Soldaten erforderlich wären. Andernfalls müsse man Wien augeben - ein Vorschlag, den Ferdinand striktest ablehnte aber als Gerücht unter der Bevölkerung kursierte.
Die inzwischen verbreiteten Nachrichten über die Massaker von Ofen, taten ein Übriges um eine panikartige Fluchtwelle auzulösen, der sich auch fast alle Ratsherren und Patrizierfamilien anschlossen.
Pfalzgraf Philipp

Herzog von Pfalz-Neuburg nach einem Gemälde von Bartel Beham 1533)

Zeiger linksPhilipp Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Neuburg

(* 12. November 1503 in Heidelberg; † 4. Juli 1548 ebenda)

1529 gelangte er mit etwa 6000 Landsknechten der Reichstruppen vor deren Einschließung noch indie Stadt

Niklas Graf von Salm Zeiger rechts

(* 1459 in Niedersalm in den Ardennen, Belgien; † 4. Mai 1530)

Seit 1504 in kaiserlichem Kriegsdienst kämpft er für Karl V. in Frankreich und Italien, 1522-1523 als Oberbefehlshaber in Krain und der Untersteiermark gegen die Einfälle der Türken. 1525 schlug er den Knappenaufstand im steirischen Ennstal nieder (Zerstörung von Schladming), am 27. September 1527 besiegte er bei Tokaj (Ungarn) Erzherzog Ferdinands Rivalen Johann Zapolya.
Erzherzog Ferdinand ernennt den nun 70-jährigen Salm zum Stadtkommandanten.

Niklas von-Salm

Niklas Graf Salm, nach einem Uunbekannten Grafiker, ÖNB, Wien

Landsknechte - Bewaffnung und Kampfweise
Am 25. September gelangte im letzten Moment ein Teil der Reichstruppen unter Pfalzgraf Philipp (Neffe des Pfalzgrafen Friedrich) in die Stadt; der Rest blieb bei Krems stehen. Wiens Besatzung bestand aus 17.000 Mann (davon 12.000 aus den Erbländern und Spanien, 5.000 aus dem Reich. Insgesamt konnten einschlielich der Bürgermiliz etwa 17.000 Soldaten aufbieten.
Musketiere

Ein Großteil der Soldaten war mit Musketen bewaffnet und war den nur zum Teil damit ausgerüsteten Janitscharen an Feuerkraft überlegen. Die Musketen der Verteidiger hatten auch eine hgöhere Reichweite, als die der Türkem.

Doppelhaken

Von besonderer Wirksamkeit waren die schweren Doppelhaken-Büchsen. Sie hatten eine hohe Reichweite und Treffsicherheit. Wegen der Schwere der Waffe diente ein Bock als Auflage, der am Schaft befildliche Haken bremste den Rückstoß. Der Doppelhaken als Artillerie des kleinen Mannes war der Vorläufer des Granatwerfers

Pikeniere

Im Gebrauch der 4 bis 5 Meter langen Piken waren Landsknechte hervorragend ausgebildet um den Feid auf Distanz halten. In der Hand einer disziplinierten Truppe war die Phalanx kaum zu durchbrechen.

Belagerung 1529

Zeiger linksDer Aufmarsch

Am 23. September erreichte die Vorhut südlich Wiens gelegene Vorstadt Landstraße, wo zwischen 25. und 26. September Sulaiman und sein Großwesir Ibrahim Pascha das inzwischen errichte Zeltlager bezogen. Am 27. September schickte Süleyman Parlamentäre mit einem Kapitulationsangebot in die Stadt und bot die Verschonung von Garnison und Bevölkerung an. Das Angebot wurde abgewiesen.

Zeiger rechtsDas Türkenlager

Die zeitgenössische Darstellung bietet eienen lebhaften Einblick in die Organisation und Gliederung der Truppen.

Türkenlager

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Die Belagerung
Einen authentischen Bericht gibt uns Ferdinands Kriegssekretär Peter Stern von Labach.  (8).
Es handelt sich dabei um einen Tatsachenbericht nach den damaligen Vorstellkungen von Kriegsführung und Kriegsgebrauch indem auch dem Feind Respekt gezollt wird. Am 26. September war der Ring um die Stadt so dicht geschlossen, dass man die Hügel ringsum die Stadt vor lauter Zeltlagern kaum noch erkennen konnte. Wir erfahren auch, dass der Sultan sein Lager am Laaerberg aufgeschlagen hatte und wo sich auch die Geschütze der Osmanen befanden. Am 27. September zerstörten die Türken die lange Donaubrücke über den Tabor nach Jedlesee.
ein Versuch dies durch einen Kavallerieangiff zu verhindern, scheiterte am Mangel von Kanonen, so dass die Schiffe nicht versenkt werden konnten.
Der Versuch der Türken, sich in den Donauauen festzusetzten scheiterte im Feuer der Geschütze am Roten Turm. Der Ablauf der Kämpfe erfolgte gemäß den starren Regeln der Belagerungstechnik, Beschießung der Festungsanlagen und Niederhalten der Verteidiger - Sturmangriff auf die Breschen, der meist im Abwehrfeur liegen bleibt - Ausfall der Verteidiger unter mehr oder weniger Verlusten.
Da die Türken ihr Spezielles Belagerungsgeschütz aus bekannten Gründen nicht zur Verfügung hatten, waren sie gezwungen, die Mauern mittels Sprengladungen zu brechen.
In dieser Kampfart waren sie den Verteidigern entschieden überlegen.
Kritisch wurde die Lage am 12. Oktober, als die Osmanen eine besonders große Bresche in die Wiener Stadtmauer sprengen konnten.
Doch auch im bis dahin größten Angriff konnten sich die Sturmtruppen nicht durchsetzen und verloren allein 1200 Janitscharen.
Bei diesen Abwehrkämpfen an den Barrikaden erwisen sich die dicht gestaffelten Pikenire als unüberwindliche Phalanx, eine Tatsache, die vielfach von unterschätzt wird.
So muss auch der dümmlichen Abwertung, die Verteidigung Wiens sei mehr oder weniger glücklichen Umständen zu verdanken gewesen, entgegengetreten weren. Wenn Historiker sich der Kriegsliteratur hingeben, sollten sie sich an Clausewitz halten, der feststellt, dass im Krieg das Glück einen großen Platz einnimmt. ein.
Minenkampf

Zeiger links

Der Kampf über der Erde

Ihr Angriffziel galt der schwächsten Stelle der Stadtbefestigung vor dem Kärntner Tor, das sie mittels mehrer Minen zu sprengen versuchten, während die Beschießung der Stadt war aus den bereits erwähnten Gründen weniger effizient war.

Der Kampf unter der ErdeZeiger rechts

Der Versuch, mittels Gegenminen die Sprengung zu verhindern gelang zwar nicht immer, doch dank des vom Magistrat verordneten Aufstellung von Wasserbottichen, die jede vom Graben entstandene Erschüttterung anzeigten, konnte manche Mine rechtzeitig entschärft werden. Als es am 9. Oktober den Türken gelang, die Mauer an zwei Stellen sprengen, konnte der folgende Sturmangriff der Türken nur unter Einsatz der letzten Reserven abgewehrt werden. Daran konnte auch ein erhöhtes Sturmgeld an Janitscharen nichts ändern, außer dass jeder Angriff hunderten das Leben kostete. -

Minenkampf-1
Abbruch und Rückzug
Gravierende Versorgungsprpleme und zunehmende Zersetzungserscheinungen unter den Truppen das zunehmend rauher werdende Herbstwetter, veranlassten Sulaiman, die Belagerung abzubrechen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss Süleyman erkannt haben, dass sich die Belagerung als militärisches Fiasko erwiesen hatte. Es wäre aber nicht Süleyman, um diese Erkenntnis niucht in einen Erfolg umzumünzen.
So dient ihm Ferdinands Fernbleiben von Wien der Grund dass es keinen Sinn habe, die Belagerung fortzusetztn, wenn sich Ferdinand nicht in Wien aufhalte. Dass sich Ferdinand durchgehend in Linz aufhielt, dürften seinen Kundschftern wohl nicht entgangen sein.
Wozu also dieses Katz-und-Mausspiel gut gewesen sein soll, bleibt den Spekulationen der Historiker überlassen.
Eine klare Sprache sprechen Aufzeichnungen über den chaotischen Verlauf des Rückzugs.
Das Türkenjahr 1532
Alermiert von den Den Ereignissen in Wien, beschloss der Reichstag von Augsburg 1530 die Türkenhilfe auf eine effizientere Grundlage zustellen und mit der Wahl Ferdinands zum römisch Deutechen König und Regenten im Deutschen Reich besserte sich auch die militärische Lage.
Nun liegt die Initiative bei Ferdinand, der 10000 Landsknechte under dem Kommando seines Haushofmeisters Wilhelm von Roggendorf nach Ungarn in Marsch setzt, um das von 3000 Osmanen verteidigte Ofen zu belagern.
Süleymans Antwort ließ nicht auf sich lande auf sich warten, als er anfangs August 1532 mit einer Armee von 100 000 Mann vor der Festung Güns erschien. Süleyman, der mit einem raschen Fall der Festung rechnete hatte, um sich dann Wien zuzuwenden, hatte sich auch dieses mal verkalkuliert.
Wilhelm von Roggendorf Nach 25 Tagen erfolgloser Belagerungskämpfe und einem Aufstand der Janitscharen brach er nicht nur die Belagerung ab, sondern verzichtete auch auf die Fortsetzung des Feldzuges gegen Wien. Dafür ließ er nochmals die Grenzgebiete der Herzogtümer Österreich und Steiermark durch seine Acincibanden verwüsten, wobei der südliche Teil des Wienerwaldes, vor allem auch das Gebiet des Triestingtals schwer betroffen war. Hier hatten sich etwa 6000 Reiter unter ihrem Anführer Kasim Bey gesammelt, um sich dem abziehenden Truppen Süleymans anzuschließen.
Da die Ausgänge in das Steinfeld von einer von Pfalzgraf Friedrich II. (1482–1556) geführte Streimacht blockiert waren, bedurfte es nur noch einer kühnen Aktion, die Falle zuschnappen zu lassen. Dies besorgte der kaiserliche Hauptmann Sebastian Schertlin indem er die Türken in Richtung Leobersdorf trieb, wo sie im Feuer des Pfalzgrafen Friedrich vernichtet wurden.
Die Vernichtung der Acinci am 19. September auf dem Steinfeld wurde allseits mit Genugtuung aufgenommen,
Jurisics Miklós

Der Friedensvertrag von 1547

Es war das erste mal, dass ein Friedensvetrag zwischen dem Haus Habsburg und dem Osmanischen Reich am Sitz der Hohen Pforte in Konstantinopel abgeschlossen wurde. Kaiser Karl V. und König Ferdinand I. ließen sich durch den holländischen Diplomaten Gerard Veltwyck vertreten, während Großwesir Rüstem Pacha im Namen Sultan Sülaimans die Verhandlungen führte. Der Friede wurde 1547 auf fünf Jahre geschlossen.
Da ein nachhaltiger Friedenssschluss nach islamischem Recht nicht vorgesehen war, blieben auch die Gesandtscaften der beiden Reiche auf diese zeit beschränkt Ferdinands Machtbereich blieb damit auf Westungarn beschränkt. Die Kosten für die ständige Botschaft sowie das an die Hohe Pforte zu entrichtende "Ehrengeschenk," wie die 30.000 Gulden Tribut umschrieben waren, wurden als Kriegsausgaben verbucht. So gesehen wurde dieser Vertrag auch seitens Habsburg nicht als Friedensbotschaft gesehen.
Beide Seiten waren daher bemüht, ihr Herrschaftsgebiet durch Grenzbefestigungen abzusichern.
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Das dreigeteilte Ungarn und die Heilige Stephanskrone

Mit dem Erlöschen Zentralungarns als Staat, blieb den Habsburgern ein Rumpfstaat aus der Osmanen Gnaden, für den an die hohe Pforte 30 000 Gulden Tribut zu zahlen waren.
Obwohl nun rechtmäßiger König von Ungarn, legte Ferdinand unter diesen Umständen keinen Wert auf eine Krönung mit der Heiligen Staphanskrone.
Die Stephanskrone wurde von Siebenbürgen, wo sie Johan Zapolya bis zu seinem Tode trug, nach Wien gebracht. Hier wartete sie bis zum 8. September 1563 als Maximilian II. nach dem Tod seines Vaters Ferdinands I. zum ungarischen König gekrönt wurde. Die Krönung erfolgte in Preßburg, das von nun an die Krönungsstadt wurde.
Rudolf II. trug die Krone ab 1580 Prag, wo er seinen Hof hatte. Als er 1608 zugunsten seines Bruders Matthias abdankte, kam die Krone zurück und blieb dann in Preßburg.

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Unruheherd Siebenbürgen

Sei der Landnahme durch die Magyaren im Frühmittelalter bis 1547 war Siebenbürgen ein Teil Ungarns. Um das weitgehen unbesiedelte Land urbar zu machen, ließ König Geza II. deutsche Siedler ins Land, die vorwiegend aus dem Rheinland kamen und sich in der Gegend von Hermannstädt ansiedelten.
m Verlaufe des 12. und 13. Jahrhunderts kam es zu weiteren Zuzügen aus dem dem Gebiet der damaligen Erzbistümer Köln, Trier und Lüttich durch. Den neuen Kolonisten hatten freies Grundeigentum und ihr eignes deutsches Partikularrecht, das ihnen volle Selbstverwaltung un eigener Gerichtsbarkeit. Sie wurde von den Sieben Stühlen, je einer besetzt von einem Königsrichter, der alleine dem ungarischen König unterstellt war. Weitere Einwanderer, vorwiegend Sachsen brachten bereits Martin Luthers Lehren ins Land, die auch bei den ansässigen Magyaren und Szeklern Anklang fanden.
Da in in Siebenbürgen Glaubensfreiheit herrschte, zogen viele Protetanten, um der Gegenreformation zu entgehen, Zuflucht.
Neben dieser bürgerlichen Rechtsordnug bestand noch ein von den mehr oder weniger einflussreichen Adelsfamilien getragenes Feudalwesen, das ihre Privilegien als Grunherren sichert.
Politisch und auch konfessionel zerstritten, nehmen sie Partei für Habsburg oder kollaborieren mit den Odsmannen, einschließlich gelegentlichem Frontenwechsel.

Siebenbürgen
Johannes Sigismund Zapolya

Johannes Sigismund Zapolya

* 7. Juli 1540 in Buda (Ofen); † 14. März 1571 in Weißenburg)

1540 von Sultan Sülayman eingesetzt, übernahm der Paulinermönch Martinuzzi die Regentschaft für den noch kein Monat alten Johan Sigismund Zapolya.
Der führte allerdings ein Doppelspiel, inden er Habsburg wieder ins Spiel brachte. Ende Mai 1551 drangen habsburgischer Truppen unter General Castaldo in Siebenbürgen ein, und ermöglichten, dass Ferdinand kurzzeitig der Fürstentitel Siebenbürgens trug.
Sultan Sülaymanein forderte darauf den Abzug der habsburgischen Truppen und die Rückgabe der Macht an Johann Sigismund Zapolya.

Stephan Báthory

Stephan Báthory

* 27. September 1533 in Szilágysomlyó, Ungarn, heute Rumänien; † 12. Dezember 1586 in Grodno, Polen)

Nachdem Zapolya kinderlos 1571 verstarb, wählten die Siebenbürger Stände Stephan Báthori zum Fürsten. Als derselbe 1576 zum König von Polen gewählt worden war, trat er die Regierung Siebenbürgens an seinen Bruder Christoph ab

Bocskay Istvan1

Bocskay Istvan1

(* 1. Januar 1557 in Klausenburg; † 29. Dezember 1606 in Kaschau)

Im Februar 1605 wurde er in Nyárádszereda von den Adligen und mit Unterstützung der Szekler zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt und kurz darauf ebenso von den Siebenbürger Sachsen anerkannt.
Nach bocskays Tod 1606, kam das ungarisch-calvinische Adelsgeschlecht der Rákóczis an die Macht.

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Habsburgs Militärgrenze

Einer Initiative von Ferdinand I.folgend, begann man entlang der Grenze des Königlichen Ungarns zum Osmanischen Machtbereich eine Reihe kleinerer und größerer Festungsanlagen zu errichten und gezielt serbische und walachische Wehrbauern anzusiedeln.
Die definitive Einrichtung, sowie die finanzielle Bedeckung erfolgte im Verlauf des Großen Innerösterreichischen General-Landtags vom 1. Jänner 1578.
Um eine nachhaltige Abwehr zu ermöglichen, bestand der bis zu hundert Kilomerter tiefe Grenzstreifen aus drei Abwehrlinien.
Die erste und vordserste Linie verlief vom der Adriaküste bei Zengg (Senj) quer durch das Kulpatal über Sissek, Varaždin Legrad nach Kanizsa, dann entlang des ungarischen Mittelgebirges über die Donau in das untere Waagtal bis Neuhäusel (Nové Zámky). Die zweite Abwehrlinie bestand aus einer Festungskette entlang der Raab mit den Hauptfestungen Vasvár, Pápa und Raab. Die dritte Abwehrlinie folgte der steirischen und niederösterreichischen Grenze mit der Festung am Grazer Schlossberg, Radkersburg, Schloss Riegersburg, Pitten, Säbenstein, Wiener Neustadt und Hainburg zu nennen.

Der lange Türkenkrieg von 1593 bis 1606

Obwohl dieser Krieg zwischen Habsburgs Kaiser Rudolf II. und seinen osmanischen Gegenspielern, es waren drei Sultane, Murad III. wegen seiner Dauer der "Lange Tpürkenkrieg" genannt wird, findet er in der Geschichtsschreibung kaum Beachtung.
Der Grund liegt offenbar in seinem wechselvollen Verlauf, in dem es keiner der kriegführenden Parteien gelang, einen entscheidenden Erfolg zu erzielen.
Auch kam die traditionelle Opferrolle der bedrohten Christenheit nicht zum tragen, so dass dieser nicht mehr dem Konzept der heroisierenden Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts entsprach.
Was die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zu leiden hatte, blieb den lokalen Chroniken überlassen.
Kaiser Rudolf II.

Zeiger links Kaiser Rudolf II.

(* 18. Juli 1552 in Wien; † 20. Januar 1612 in Prag)
Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1576-1612), König von Böhmen (1575-1611) sowie König von Ungarn (1572-1608) und Erzherzog von Österreich (1576-1608).
Rudolf, ein bedeutender Förderer von Kunst und Wissenschaft, als Staatsmann und Herrscher aber völlig ungeeignet - das entspricht dem vom deutsch-nationalem Hitorizismus geprägten Geschichtsbild des 19. Jahrhunderts.
Das machte Rudolf zum rigorosen Vollzugorgan der Gegenreformation, sowie zum übertrieben geltungsbedürftigen Despoten.
Ob Rudolf moderner Geschichtsforschung zuforge an erblicher Schizophrenie litt, ist durchaus möglich, dass er ein religiös toleranter Mäzen und aufgeschlossener Förderer der Wissenschaft war, ist erwiesen.
Dass unter der Bevölkerung im allem in den östlichen Herrschaftsgebiet Rudolfs II. Unruhe herrschte, lag eher an seinen Brüdern, den Erzherögen Ersnt und Matthias, die die Gegenreformation nicht nur in den Erblanden, sondern auch in Ungarn vorantrieben.
Der Kriegsverlauf
Nach einer Reihe von mehr oder weniger gravierenden Grenzzwischenfällen, wie etwa die erfolglose Belagerung der Grenzfestung Sissek durch die Türken, sah sich Habsburg gezwungen,im Juni 1593 eine Entsatzarmee unter dem Kommando von Ruprecht von Eggenberg zu entsenden. Die etwa 10 000 Mann zählende Streitmacht bestand aus Truppen des Ban von Kroatien, Tamás Erdody, sowie aus den Herzogtümern Krain und Kärnten unter dem Kommando von Andreas von Auersperg. Nach einen Überraschungsangriff auf die Belagerer endete die darauf folgenden Schlacht mit einer katastrophalen Niederlage der Osmanischen Streitkräfte.
Mit der darauf folgenden Kriegserklärung Sultan Murads III. begann offiziell der Krieg, der 15 Jahre dauern wird.
Rupert von Eggenberg

Zeiger linksRuprecht von Eggenberg

( (* 1546; † 7. Februar 1611 in Graz, Steiermark)

Im Jahr 1594 erhielt Eggenberg das Kommando über die österreichischen Truppen an der Grenze zu Kroatien und eroberte 1595 die türkische Festung Petrinia. Zum Feldobristen in Ober-Ungarn wurde Eggenberg 1596 ernannt und 1597 erfolgte die Ernennung zum General-Feld-Obrist-Feldzeugmeister. Wegen seiner Verdienste wurde Ruprecht von Eggenberg vom Kaiser schließlich im Jahre 1598 mit dem gesamten Haus Eggenberg in den Freiherrenstand erhoben.

Zeiger rechtsDie Festung Sissek

Sie wechselte im Laufe des Krieges dreimal den Besitzer

Festung Sissek

Der Friede von Zsitvatorok und seine Folgen

Dieser sogenannte Große Türkenkrieg zwischen der von Papst Innozenz XI. geschaffenen "Heiligen Liga europäischer Mächte unter dem Habsburger Kaiser Leopolds I. begann eigent-lich schon 1663, als der neue osmanische Großwesir Ahmed Köprülü (3) mit einem mehr als 100.000 Mann zählenden Heer in das den Habsburgern verbliebene "Königliche Ungarn" ein-fiel und auch in bedrohliche Nähe Wiens kam.
Die Ursache dieses ersten, vom damals zwanzigjährigen Sultan Mehmet IV. geführten Kriegs gegen das Haus Habsburg war allerdings nicht, auf die landläufig kolportierte Aggressionspolitik des Sultans, sondern auf einen banalen Grenzkonflikt zurückzuführen.
Seit dem Ende des "Langen Türkenkriegs von 1592 bis 1606" zwischen Kaiser Rudolf II.  (3) und Sultan Murad III. und herrschte ein leidlicher Friedenszustand zwischen Wien und der Hohen Pforte, der schließlich mit dem Friedensvertrag von Zsitva-Torok 1606 als funktionierendes Regelwerk friedlicher Koexistenz angesehen werden konnte.
Kaiser Leopold I.

Kaiser Leopold I. (1640-1705) im Harnisch mit Feldherrnstab, Kniestück
Gemälde von Benjamin von Block, 1670
Kunsthistorisches Museum

Zeiger linksKaiser Leopold I. (1640-1705)

Leopold, als zweiter Sohn Kaiser Ferdinands III,1640 geboren und nach dem überraschenden Tod seines Bruders, Ferdinand IV. erst vierzehn Jahre alt, dessen Erbe der Habsburger Erblande. 1654 zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt, wählte man ihn schließlich 1658 zum römisch-deutschen Kaiser. gewählt.Er regierte fast fünf Jahrzehnte, die durchgehend der Verteidigung des Reiches gegen Franzosen und Türken gewidmet waren. Ebeneso laufend war er gezwungen, die mit den Türken konspirierenden ungarische Magnaten unter Kontrolle zu halten. Trotz dieser widrigen Umstände, war er ein Vertreter des Ausgleichs, eine Eigenschaft, die seiner musischen Begabung und Friedfertigkeit entsprach, stand seine Person praktisch zur Antithese einer Epoche kriegerischer Auseinandersetzungen, die man das Heldenzeitalter nennt.
Für die Zwangskatholifizierung der Unngarn, sowie über die radikale Liquidierung der Magnatenverschwärung, übernahm er willig die Verantwortung anstelle Jener, die ihn dazu geraten hatten.

Mehmed IV. (1648 bis 1687)Zeiger rechts

Um drei Jahre jünger als Leopold, wird Mehmet zum Dauerrivalen Leopolds. Auch er gleicht Leopold in mancher Beziehung, insbesondere der Jagdleidenschaft. Im gegensatz zum Habsburger sind seine militärischen Unternehmungen seit der missglückten Belagerung Wiens von Niederlagen gezeichnet, für die man ihn verantwortlich machte. 1687 entmachtet und in Edirne in Haft gesetzt, starb er 1693, ohne die katastrophale Niederlage von Zenta erleben zu müssen.
Sultan Mehmet IV.

Nach einem unbekannten Porträtisten um 1670
Topkapi Museum

Kernpunkt des Friedensvertrag von Zsitva-Torok war der Erhalt des Status Quo im Grenzbereich, bzw. die bestehenden Grenzfestungen weder auszubauen noch neue Verteidigungsanlagen zu errichten.
Eine entscheidende Vertragsklausel betraf das Fürstentum Siebenbürgen, das de facto unabhängig, aber dem Sultan tributpflichtig blieb.
Dafür wurde die entwürdigende jährliche Tributleistung des Kaisers - damals Rudolf II. - an den Sultan aufgehoben, der nun seinerseits den Kaiser als ebenbürtigen Partner anerkennen musste.
Eine Klausel zur periodischen Vertragsverlängerung bewirkte, dass beiden Parteien für die gesamte Dauer des Dreißigjährigen Krieges, der Rücken frei gehalten blieb. Hatte der Kaiser alle Hände zu tun, sich seiner protestantischen Widersacher zu erwehren, fühten die Osmanen einen verlustreichen Krieg mit Persien während innere Unruhen des Land erschütterten. Ein weiterer Unruheherd war Vasallenfürstentum Siebenbürgen, dessen Fürst sich anschickte, eigene Wege zu gehen.
Die Hohe Pforte

Die Hohe Pforte

Bis 1922 wurde der Begriff zur Bezeichnung des Sitzes des osmanischen Großwesirs beziehungsweise der osmanischen Regierung (Diwan) verwendet. Von ihr ging die eigentliche politische Macht aus, die nicht immer der Sultan inne hatte.
Siegel Mejmets IV.

Das Siegel (Tughra) Sultan Mehmets IV.Die Übergabe an den Großvezir bedeutete die volle Übertragung der Macht und Verantwortung für den Feldzug, die Übergabe der Fahne des Propheten, dass der Krieg gegen "Ungläubige" zu führen ist

Köprülü Fâzil Ahmed Pascha
(Geb.1635 - gest. 1676)Zeiger rechts

Achmed Köprülü

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Der Krieg der 30 Jahre und die neue Friedensordnung

Während Mitteleuropa drei Jahrzehnte lang in ein zusehends außer Kontrolle geratens Kriegsgeschehn geraten war, blieb es in den Ländern der ungarischen Lronr relativ ruhig.
Lediglich Siebenbürgens Fürst Gabriel Bethlen versuchte zugunsten der protestantischen Calvinisten mitzumischen, war aber schlielich dem militärischen Druck der Habsburger nicht gewachsen.
Ebenso ruhig blieb es im türkisch besetzten Zentralungarn

Der kurze Krieg von 1663 bis 1664

Der kurze Krieg von 1663 bis 1664

Der Reichsrat in Regensburg 1663 (5)Zeiger rechts

Dieser Krieg, der auch der "kurze Türkenkrieg" genannt wird, war zum Unterschied der vorausgegangenen Kriege kein Eroberungsfeldzug.
Dem mehr am Wohlleben und Jagdvergnügen interessierten Sultan ging es lediglich um die Herstellung der früheren Verhältnisse in Siebenbürgen, das die Osmanen ja als ihr Tributärfürstentum sahen.Wenn auch die kaiserlichen Truppen inzwischen aus Siebenbürgen abgezogen waren, war die von Nikolaus Zrinski errichtete Festung Serinvar nach wie vor intakt, der Vertragsbruch daher aufrecht.
In Wien sah man angesichts der in bedrohliche Nähe der Stadt gelangten Türken, die Sache anders. Kaiser Leopold entschloss sich, den Reichsrat in Regensburg einzuberufen, der tatsächlich zustimmte, mit etwa 12 000 Mann Reichstruppen, sowie 6000 Mann des Rheinbundes die kaum 12 000 Mann zählende kaiserliche Armee des Grafen Raimund Montecuccoli zu verstärken. Auch Brandenburg Sachsen, Bayern und Salzburg stellten eigene Kontingente.
Immerwährender Reichsrat 1663
Graf Raimund Montecuccoli

Raimondo Graf von Montecuccoli
(* 21. Februar 1609 auf Schloss Montecuccolo bei Modena, † 16. Oktober 1680 in Linz)
Er war der Schöpfer des ersten stehenden Heeres in Österreich und einer der bedeutendsten Militärtheoretiker und Schriftsteller des 17. Jahrhunderts.
Als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen sich seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit gegenüber den Türken bewusst, nahm er erst nach Verstärkung durch die Reichtruppen den Kampf gegen Köprülü auf den er defensiv, aber erfolgreich führte und mit dem Sieg von Mogersdorf abschloss.
 

Nikolaus VII. Šubic von Zrin, kurz Nikolaus VII. ski

(* 1. Mai 1620 in Cakovec, Königreich Ungarn; † 18. November 1664 in Kuršanec bei Cakovec)
Obwohl als Banus von Kroatien dem Kaiser zur Loyalität verpflichtet, steht er als Führer der nationalen Partei, im krassen Gegensatz zur Politik des Habsburgers. Mit dem widerrechtlichen Bau seiner Festung Serivar hat er nicht nur den Kaiser brüskiert sondern auch den Kriegsausberuch verschuldet.

Graf Nikolaus Zrinsky
Im Glauben, die kaiserlichen Truppen währen unfähig, mit den Türken fertig zu werden, fordert Zrinski die Aufstellung eines ungarischen Nationalheeres, das die Türken vertreiben könnte. Dass Zrinski mit dieser Einstellung mit Montecuccoli in Konflikt geraten musste, war vorhersehbar, wie auch Montecuccolis Zweifel an der Kampfkraft der Ungarn, die er seit dem Feldzug in Siebenbürgen hatte.
Der Zwist eskalierte, als Monzecuccolis Truppen nicht eingriffen, als die Türken Zrinskis Prestigeprojekt, die Festung Serinvar belagerten und schließlich eroberten.
Er zog sich darauf nicht nur selbst auf seine noch unbeschädigten Güter in Kroatien zurück, sonder verweigerte auch weiter jede militärische Unterstützung - an der Schlacht von Mogersdorf nehmen weder kroatische noch ungarische Truppen teil. Längerfristig wird dieses Missverhältnis zwischen Ungarn und Habsburg Folgen in haben, die mit der rebellion der Ungarn von 1848 ihren Höhepunkt erreichen werden.

Kriegsrecht und Organisation der Heere

Mit dem Westfählischen Frieden wurden die während des Dreißigjährigen Kriegs verkommenen Kriegsregeln wieder in humane Formen gebracht. So gab es unter den europäischen Staaten eine gewisse Einigung auf die Behandlung der Kriegsgefangenen, die nicht wiezuvor als Beutegut der Willkür des Siegers ausgeliefert war, sondern nach einem bilateralen Übereinkommen ausgetauscht wurden. Auch für Beschaffung von Verpflegung galten nun die Regeln der Requirierung gegen Geldleistung anstelle gewaltsamer Plünderung. Die Brandschatzung, das Erpressen von Geldleistungen gegen Androhung der Brandlegung, war nur in Ausnahmefällen erlaubt.
Natürlich wurden diese Regeln oft nicht eingehalten, wie nach der Erstürmung der Festung Ofen 1686, als das Gemetzel unter den Türken erst nach Einschreiten Herzog Karls von Lothringen ein Ende fand.
Das Kriegsrecht der Türken war bestimmten Regeln des Koran unterworfen, was aber nicht heißen soll, dass sie eine humanere Kriegführung pflegten.
In In einem aus dem Koran abgeleitetes und von türkischen Rechtsgelehrten verfassten Gesetzeswerk aus dem 14. Jahrhundert, der sogenannten Vikäyah,ist die Behandlung der Gefangenen so vorgeschrieben:Er muss sie töten lassen, oder in die Sklaverei schicken. Es steht nicht in seiner Befugnis, sie unentgeltlich frei zu lassen, aber auch nicht, einen Lösepreis für ihre Freilassung anzunehmen.
Eine weniger rugorose Variante der Auslegung bestimmt,Er kann die Kriegsgefangenen töten, zu Sklaven machen lassen, er kann sie gegen Geld, oder gegen muslimische Gefangene frei lassen; er kann ihnen aber ohne Entgelt, die Freiheit schenken.Es lag daher im Ermessen der Feldherren, welcher Varante er folgen wollte.
Die mildere war jedenfalls wegen des Lösegeldes die lukrativere.
Tatsache war jedenfalls, dass während der mit größter Härte geführten Gefechte zwischen Christen und Türken keine Gefangegen gemacht wurden.
Gefangene Türken

Transport gefangener Türken

Nach einer Zeichnung von Anton Strassgschwandtner
Albertina, Wien

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Bogenschütze zu Pferd

Bogenschütze zu Pferd

Die Provinz- oder Feudaltrupen wurden im Kriegsfall aufgeboten. Die aus den europäischen Provinzen stammenden Rumeli- und die aus dem asiatischen Reichsteilen rekrutierten Anadolu-Truppen bildeten den überwiegenden Anteil des Osmanischen Heeres und verliehen ihm das bunte Bild einer internationalen Stfreitmacht.
Eine wesentliche Rolle bildeten die zur Heerfolge verpflichteten Vasallenstaaten, wie die Fürstenthümern Moldau, Walachei, Siebenbürgen, das Khanat der Krim, und seit 1682 Oberungarn des Rebellen Tököly.
Obwohl mit Ausnahme der Krimtartaren ihre Soldaten vorwiegend Christen waren,ließen sie es nicht an Kampfgeist fehlen.

Die Tartaren des Khanats der Krim
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Diese Reiterverbände bildeten die Vorhut und verbreiteten gezielt Angst und Schrecken um den Gegener zu demoralisieren. Mord, Raub und Verschleppung unter der Zivilbevölkerung erfolgte jedoch auf eigene Rechnung.
Unter den Vasallentruppen galten sie mit wenigen Ausnahmen als die zuverlässlichsten.
Tartar

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Die Kaiserliche Armee und die Reichstruppen

Die kaiserliche Armee unter Kaiser Leopold I. verfügte daher lediglich über 9 Regimenter Infanterie - Musketiere und Pickeniere - sowie über 10 Kavallerieregimenter - Kürassiere, Dragoner und leichte Reiterei (Kroaten).
Ähnlichen Beschränkungen waren auch die Truppen der Reichsfürsten unterworfen, was sich auf die Stärke der vom Reichtag bewilligten Truppenkontingente auswirkte.
In seiner Sitzung vom 24. März 1664 bewilligte der Reichrat die Aufstellung einer Armee von 16.956 Mann zu Fuß und 4.037 Mann zu Pferde. als ihr "Reichsgeneralfeldmarschall" wurde Markgraf Leopold Wilhelm von Baden-Baden ernannt.
zusammen mit den Kaiserlichen Truppen dürfte das christlichen Koalitionsheeres mit etwa 40 000 Mann die Hälfte der osmanischen Armee betragen haben.
Musketier und Pikenier

Infanterie

Erste Anzeichen einer Uniformierung sind bereits erkennbar, die Infanterierie gliedert sich nach wie vor in Musketiere und Pikeniere, die sich vor allem gegen Kavallerieattacken bewähren.
Kürassiere und Kroate

Kavallerie

Die Kürassiere sind wegen ihrer Panzerung relativ einheitlich, während die Kroaten als leichte Reiterei in ihrer Nationaltracht ein buntes Bild abgeben.
Dragoner

Dragoner

Als berittene Infanterie sind sie beweglich, im Kampf zu Fuß, werden sie vor allem als Plänkler eingesetzt

Feldartillerie

Sie bestand aus Büchsenmeistern, Konstablern(Feuerwerker) und Kanonieren.
Die Rosspartei sorgte für den Transport der Geschütze, Brücken und Schanzbauer für Wege- und Stellungsbau
Kriegsjahr 1663

Kriegsverlauf 1663

Im Frühsommer war Köprülü mit einer etwa 100 000 Mann zählenden Armme in das österreichische Oberungarn, der heutigen Slowakei eingefallen
Ein Aufgebot des ungarischen Adels und kaiserlicher Truppen unter Graf Fogach erlitt am 6.8.1663 bei Parkány eine vernichtende Niederlage. Während die Gefangenen auf Befehl des Großwesirs wie Vieh abgeschlachtet wurden, konnte sich Forgach in die Festrung Neuhäusl absetzen, musste diese aber am 16.September gegen freien Abzug übergeben.
Wegen dieser Übergabe wurde Forgách vor ein Kriegsgericht gestellt, jedoch freigesprochen.

Das Kriegsjahr 1664

Zu Beginn 1664 gliederte sich die kaiserliche Koalitionsarmee in drei Korps: Im Süden die "Murarmee" aus Kroaten und Ungarn unter Nikolaus Zrinski, war 17.000 Mann. Im Zentrum bei Ödenburg die Hauptarmee unter Montecuccoli mit 28.500 Mann, sowie 8500 Mann der Nordarmee unter dem kaiserlichen General Louis Rattuit de Souches.
Etwa 12.500 Mann Festungsbesatzungen waren ortsfest gebunden.
Die Gesamtstärke Monzecuccolis Armee betrug 54.000 Mann.
Kriegsjahr 1664

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Die Entsacheidung von Mogersdorf

Ein historisch fundierter und detaillierter Artikel über die Schlacht von Mogersdorf ist auf einer eigenen Webseite zu finden.
Im Februar 1664 hatte der Reichstag endlich den Beschluss zur Aufstellung einer "Reichsarmee" in der Stärke von 30 000 Mann gefasst. Diese Koalitionsheeres sollte sich aus Kontingenten des kaiserlichen Heeres, Truppen des Reichs und Rheinischen Allianz zusammensetzen.
Am 14. Mai 1664 eröffnete der Großwesir mit etwa 60 000 bis 70 000 Mann geschätzten Heer und 100 Kanonen den Feldzug, um die von Zrinskis "Mutrarmee" belagerte türkische Festung Kaniza zu entsetzen.

. Am 7. Juli 1664 gelang es Ahmed Köprülü, die Festung Serinvar zu stürmen. Mit der darauffolgenden Zerstörung der widerrechtlich auf "türkisch-ungarischen Boden" errichteten Festung Serinvar, erreicht, und es sah aus, als würden sie auf ein weiteres Vordringen verzichten.
Zrinski, der Montecuccolis Inaktivität im Kampf um sein Pretigeobjakt Serinvar übel nahm, weigerte sich ab diesem Teitpunkt, die kaiserlichen Truppen zu unterstützen.
Festung Neu-Zrin

Die Festung Neu-Zrin
Schon zu Beginn des Jahres 1664, während sich das osmanische Hauptheer noch in den Winterquartieren bei Belgrad befand, unternahm die Murarmee unter der Führung der Grafen Hohenlohe und Miklós Zrínyi einen Feldzug entlang der Drau mit der Absicht, die Anmarschwege der Türken zu blockieren, sowie die türkische Festung Kanitza zu stürmen. Die Festung blieb jedoch in den Händen ihrer Verteidiger nachdem Großwesir Ahmed Köprülü zum Gegenschlag ausgeholt und die Murarmee zum Rückzug gezwungen hatte.

Zrinski musste nun zusehen, wie der Großvezir seinerseits die erst kürzlich von ihm errichtete Festung Serinvar belagerte und schließlich eroberte.
Die Hauptarmee unter Raimund Graf Montecuccoli konnte, oder wollte nicht eingreifen, da sie zu schwach war, um die Türken ernsthaft zu bedrohen.
Festung Kanitza

Die Festung Kanitza im Beschuss
Noch während der Kämpfe um die Festung Serinvar waren Teile der Reichstruppen zu Montecuccolis Truppen gestoßen und begannen sich im Raum Ödenburg (Sopron), Güns, Fürstenfeld zu sammeln.
Um jedoch einen zu frühen Zusammenstoß mit den Türken zu vermeiden, zog sich Montecuccoli am 21. Juli von Lendava am rechten Ufer der Mur flussaufwäerts bis in den Raum Fürstenfeld zurück, während Köprölü in Richtung Ödenburg marschierte. Am 31. Juli 1664 standen sich schließlich beide Heere bei St. Gotthard/Szentgotthárd und Mogersdorf an der Raab gegenüber. Die Stärke des osmanischen Heeres dürfte etwa 60 000 Mann, die des Koalitionsheeres zwischen 25 000 und 28 000 Mann betragen haben.

Die Schacht - 31. Juli bis 1. August 1664

(Ihr Verlauf kann durch anklicken der blauen und roten Ziffern auf der in 10-facher Vergrößerung erscheinenden grafischen Darstellung der Schlacht verfolgt werden)
Am 30.Juli bezogen die Türken bei am rechten RaabuferSankt von Gotthard ihre Bereitstellung, während Montecuccoli seine Armee an den Hängen des Mogersdorfer Schlösselberges in Stellung brachte.
Der Ausdruck "Stellung" ist in der Tat gerechtfertigt, da es damals üblich war, die Bereitstellung durch Anlegen von Schanzen zu sichern.
Noch in der Nacht zum 1.August 1664 überschritten Janitscharen die Raab, um einen Brückenschlag vorzubereiten und besetzten kampflos Mogersdorf. 3
Erst am späteren Morgen traten die Reichstruppen zum Angriff an. 2 Dieser endete jedoch in einem Desaster, weil die Türken überraschend zum Gegenangriff antraten.
Die völlig überraschten Reichstruppen leisteten kaum Widerstand und wurden regelrecht niedergemetzelt, denen die sich ergaben, wurde kein Pardon gegeben. Die Osmanen besetzten Mogersdorf sowie den Flussbogen der Raab und begannen, nachdem weitere Truppen übersetzt hatten, ihre Stellung auszubauen. Ein Angriff türkische Kavallerie4/4 konnte von Sporks Kürassieren im Gegenangriff zurückgeschlagen werden
Gegen Mittag traten Montecuccolis Truppen zum Großangriff 1/2/3 an, dem die Türken nach dem Erfolg vom Vormittag offenbar nicht mehr gerechnet hatten. Die Türken begannen zu weichen, zuerst langsam, dann in panikartiger Flucht: "und sie stürzten sich massenweise in das Gewässer, in dem ein großer Teil ertrank, oder durch das Feuer unserer Soldaten, die ohne Unterlass und nach Belieben auf jene feuerten, die Ufer gewinnen wollten..."2/3
Die Schlachtbei Mogersdorf

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Etwa zwischen 1600 Uhr und 1700 Uhr hatten die Truppen Montecuccolis den Gegner vom linken Raabufer zurückgeworfen und den kompletten Uferbereich in Besitz genommen, während sich Köprülü mit seiner Armee auf St. Gotthart zurückzog.
Etwa 12-14000 Türken und etwa 2000 Soldaten der Koalitionsarmee Armee waren gefallen - die meisten davon in Zuge des desaströsen Angriffs, am Morgen des 1. August. An eine Verfolgung brauchte der alte Fuchs Montecuccoli erst gar nicht denken, während der Großwezier froh sein musste, so billig davongekommen zu sein.
So verharrten beide Armeen bis zum 5. August in ihren Positionen, dann marschierte Köprülü in Richtung Zalaegerszeg ab, während ihm Montecuccoli parallel am linken Raabufer folgte und die Türken im Auge behielt.

Der Frieden von Vasvár und seine Folgen

Bemerkenswert an diesem Sieg über ein zahlmäßig überlegenes Heer war neben der geschickten Führung Montecuccolis, dass nur wenige Tage danach Friedensverhandlungen aufgenommen wurden.
Köprülüs Armee hatte zwar hohe Verluste hinnehmen müssen, hatte aber, nachdem gut ein Drittel seiner Truppen überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war, seine Kampfkraft erhalten können und Montecuccoli war sich seinerseits im klaren, eine zweite Schlacht dieser Art nicht mehr wagen zukönnen.
Dass beide Parteien relativ rasch dazu bereit waren, Friedensverhandlungen aufzunehmen, ist durchaus logisch, welche der beiden Parteien die besseren Karten in der Hand hatte, zeigt das bestehende Kräfteverhältnis.
Der am 9. August 1664 in Eisenburg/Vasvár geschlossene Friedensvertrag - eigentlich ein Waffenstillstand, weil er auf 20 Jahre befristet war - enthält in seinen zehn Artikeln außer der Abtretung zweier siebenbürgischer Komitate, keine territorialen Veränderungen, geschweige denn die Rückgabe der von den Türken eroberten habsburgischen Festungen.
Friede von Vasvar

Der Vertrag von Vasvar


Die türkische Fassung mit dem Siegel Sultan Mehmet IV.
Dafür erklärten sich die Türken bereit, aus Siebenbürgen abzuziehen, wie auch den Abzug der habsburgischen Truppen zu verlangen, was ja schon vor Ausbruch des Krieges der Fall war.
Wesentlicher Punkt Restauration des Wahlredchts der siebenbürgischen Städe einen Fürsten frei zu wählen.
Bemerkenswet war die Bereitschaft der Türken den siebenbürgischen Ständen ihr Recht der freien Fürstenwahl zurück zu geben. Diese scheinen jedoch mit dem von den Türken aufgezwungenen Michael Apafi, der bis zu seinem Tode 1690 regierte, durchaus einverstanden gewesen zusein.
Was die bisherige Streifrage der Grenzbefestigungen betriff, blieben Neuhäusl in türkischer Hand, Neu-Zrin durfte von keiner Partei wieder aufgebaut werden, die in Siebenbürgen gelegene kaiserliche Festung Zickelhid jedoch muss geschleift werden.
Als Ersatz für Neuhäusl wurde den Österreichern der Bau einer neuen Festung an der Waag erlaubt, was bereits im folgenden Jahr mit dem Bau der Festung Leopoldstadt, heute Leopoldov, geschah.
Kara Mehmet Pascha in wien 1665

Der Einzug der türkischen Gesantschft
in Wien

Kara Mehmet blieb 9 Monate - 1683 wird er unter den Belagerern sein
Zur Festigung des Friedens und der guten Freundschaft sollen Gesandtschaften und Geschenke ausgetauscht werden.Die Gesandtschaften wurden anlässlich des Besuchs des Gouverneur von Rumelien, Kara Mehmed Pacha 1665 eingerichtet. Der hohe Besuch verblieb neun Monate in Wien, wo sei prächtiges Gefolge große Aufmerksamkeit fand.
Den Gegenbesuch machte im August 1665 Reichgraf Walter Leslie, der nun als kaiserlicher Gesandter das Geschenk Kaiser Leopolds, den Geldbetrag von 200.000 Gulden überbrachte.
Zusammenfassend beurteilt konnten alle Parteien über den Friedensschluss, insbesonders aber über die nun herrschenden diplomatischen Beziehungen zwischen Habsburg und der Pforte,zufrieden sein, die dem Kaiser den Rücken gegen Frankreich frei hielten.
"gemeine Not und Gefahr Europas und des Hauses Österreich, so von Frankreich ohnfehlbarlich einen Strauß ehestens ausstehen muß." die zu diesem Friedensschluss gedrängt hatten, wie Kaiser Leopold selbst sagt, dass"gemeine Not und Gefahr Europas und des Hauses Österreich, so von Frankreich ohnfehlbarlich einen Strauß ehestens ausstehen muß"zu diesem Friedensschluss gedrängt haben.
Enttäuscht waren jedoch die Ungarn - oder besser gesagt die Magnaten, denen das niedere Volk, solange es ihren Zwecken nicht diente, eher gleichgültig war.
An der Spitz der Unzufriedenen stand der gleichermaßen aufsässige wie beleidigte Graf Nikolaus Zrinski, der aus seinem Schmollwinkel, der Burg von Cakovec, die Fäden zog, die bekanntlich bis an den Hof König Ludwigs IVX. reichten.

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Die Magnatenverschwörung

Ein historisch fundierter und detaillierter Artikel über die Magnatenverschwörung ist auf einer eigenen Webseite zu finden.
Für die ungarischen Magnaten galt der Vertrag von Vasvar als "Schandfriede" weil ihrer Meinung nach die Herrschaft der Türken über das alte Ungarn bestätigt wurde. Nachdem die Vorstellung Graf Nikolaus Zrinskis, die Türken könnten durch eine ungarisches Nationalarmee besiegt und vertrieben werden, mit dem dilettantisch geführten Feldzug der zum Großteil aus Ungarn bestehenden Murarmee, sich als völlig unrealistisch erwiesen hatte, glaubte man nun, dass es besser sei, mit den Türken ein Abkommen zu treffen, das Ungarn den gleichen Status wie Siebenbürgen zuerkennt.
Mit der formalen Anerkennung der osmanischen Oberherrschaft würde Habsburg ausgeschaltet und dem Adel die ersehnte Selbständigkeit zuteil werden - der regierende Fürst Siebenbürgens sollte die Vermittlerrolle übernehmen.
Nach dem Tod Graf Zrinskis, der im November 1664 einem Jagdunfall erlegen war, setzten sein Bruder und nunmehriger Banus von Kroatien Peter Zrinski, dessen Schwager Franz Frangepan, und Graf Franz Nádasdy das Intrigenspiel fort.
In Wien, wo man über die Aktivitäten durch eingeschläuste Spitzel informiert war, wurde die Verschwörung vorerst nicht ernst genommen, zumal man wusste, dass weder die Türken noch Frankreichs König Ludwig XIV dem Ansinnen der Verschwörer kein Interesse entgegenbrachten.
Das änderte sich aber bald, als Pläne für einen Aufstand bekannt wurden.
Als Rechtfertigung beriefen sich die Verschwörer auf das in der Goldenen Bulle von Ungarn () verbriefte Widerstandsrecht. Über die weitere Vorgangsweise waren sich die Magnaten allerdings nicht einig.
Angesichts der Erkenntnis, dass die Verschwörung bereits aufgeflogen war, versuchte seine Haut zu retten, indem er in einer Denkschrift Zrinyi als Urheber der Machenschaften angab. Zrinyi trat die Flucht nach vorne an: Im März 1670 sollte Franz Frangepan den Aufstand in Kroatien beginnen, Franz Rákóczi in Oberungarn und der sterische Graf Tattenbach in der südlichen Steiermark losschlagen.
In Oberungarn war inzwischen der Aufstand ausgebrochen, die Anführer entschlossen sich aber, die Waffen niederzulegen und sich der Gnade des Kaisers zu unterwerfen, was auch Zrinsky und FrangespanDoch versuchten.
, Doch Nádasdy, Zrinsky und Frangespan, sowie Tattenbach wurden verhaftet und Ende 1671 wegen Hochverats zum Tode verurteilt. Zu ihrer Hinrichtung bemerkte Kaiser Leopold "Ich hab es nit gern getan, aber damit auch die Erblande ein Exempel haben, hab ich es müssen geschehen lassen." (8)
Nur Franz Rákóczi wurde auf Fürsprache seiner Mutter Sophia und der Zahlung eines Lösegeldesbegnadigt von 400 000 und seines Gelöbnisses sich jeder politischen Tätigkeit und Verzichts der Annahme öffentlichen Ämter begnadigt.
Magnatenverschwörung

Die Köpfe der Verschwörung

Der Vierte, der seinen Kopf verlor, Graf Hans Erasmus Tattenbach scheint als Nichtungar auf dem Votivbild nicht auf.

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Der Aufstand der Kurruzzen

Ein historisch fundierter und detaillierter Artikel Die Kurrutzen - Geschichte der Aufstände im Überblick ist auf einer eigenen Webseite zu finden.
Die Niederschlagung der Verschwörung hatte für Ungarn, das in Generalverdacht genommen wurde, verheerende Folgen. Die Verfassung wurde liquidiert und sämtliche Privilegien aufgehoben, Kaiserliche Truppen besetzten das Land. Zudem begann auf Initiative des Erzbischofs von Gran Georg Szelepcsényi eine rabiate Verfolgung der ungarischen Protestanten.
Erzbischof Szelepcsényi Erzbischof Georg Szelepcsényi

(* 24. April 1595 in Szelepcseny, Königreich Ungarn; † 24. April 1685 in Lettowitz, Königreich Böhmen)
Als von Jesuiten erzogener überzeugter Verfechter der Gegenreformation, verdstand er es Kaiser Leopold von der Notwendigkeit gegen die ungarischen Protestanten als Sympathisanten der Verschwörung gewaltsam vorzugehen. Unter seiner Leitung von wurden in den Jahren 1673/74 Schauprozesse inszeniert, in welchen die Protestanten - Lutheraner wie Calvinisten - massenweise vorgeführt und verurteilt.
Außerordentliche Gerichte und Kommissionen zwangen die Angeklagten zur Rückkehr zum Katholizismus, gegen jene, die nicht bereit waren oder Widerstand leisteten wurde mitäußerster Härte vorgegangen, Folterung, Todesurteile und Güterkonfiskationen waren an der Tagesordnung.
Die Folge war eine Massenflucht nach Siebenbürgen und in das tütkische Ungarn, wo sich unter dem Schutz der Türken einer Streitmacht aus entlassenen ungarischen Soldaten und protestantischen Kleinadeligen anschlossen. Als aus religiösen Gründen Verfolgte nannten sie sich "Kuruzzen" (Kreuzfahrer).

Emmerich Graf Thököly

(* 25. April 1657 in Kežmarok, Königliches Ungarn; † 13. September 1705 in Nikomedia)

Emmerich Thökölyi
Unter ihrem Führer Emmerich Thököly, eroberten die Kuruzzen mit Unterstützung Frankreichs und des Sultans bis 1680 fast ganz Königlich Ungarn. Zumeist als Befreier begrüßt bekamen sie starken Zulauf. (9)
Tököly, der durch Einheirat in die Familie Rákóczi über große Mittel und Einfluss auf Frankreich hatte, wurde zum wichtigten Verbündeten der Pforte, wo man bereits den Feldzug gegen Wien vorbereitete.

Die Belagerung Wiens 1683

Über die zweite. Belagerung Wiens durch Türken gibt es etwa zweieinhalbtausend Titel, wie aus Walter Sturmingers 1955 herausgegebener Quellensammlung, "Bibliographie und Ikonographie der Türkenbelagerung Wiens 1529 und 1683," zu entnehmen ist.
Es braucht daher nicht zu wundern, dass diese beiden Ereignisse, insbesondere aber der dramatische Verlauf der Verteidigung Wiens und die siegreiche Schlacht am Kahlenberg einen besonderen Stellenwert österreichischen Geschichtsverständnis und Erinnerungskultur.
Es ist daher verstöndlich, dass sich neben den Historikern eine mehr oder weniger kopetente Liebhaberschaft die Pflege der Erinnerung zur Aufgabe gemacht hat, wobei die unterschiedlichsten Sichtweisen patriotischer bis nationalistischer Natur zum Ausdruck kommen.
Das gilt auch für die schon erwänten Veröffentlichungen unterschiedlichster historischer Qualität.
Ich beabsichtige daher, allein schon aus Platzgründen mehr auf die Ursachen und Auswirkungen des Geschehens einzugehen.
Zeiger rechts
Die mit absoluter Zentralgewalt audsgestatteten Monarchen, wie Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. und Mehmet IV. Sultan und Beherrscher der Gläubigen, waren gegenüber dem in ständiger Finanznot befinlichen und daher vom Wohlwollen der Reichsstäde abhängigen Kaiser entschieden im Vorteil. Auch wenn zurzeit keine nennenswerten Kriegsereignisse stattfanden, befand sich Kaiser Leopold in einem ständigen Spannungszustand, dem er entspfrechend seinem gleichermaßen musischen wie friedfertigen Naturell, nicht nicht gewachsen war.

Albert Graf von Caprara
(* 26. November 1627 in Bologna; † 20. Dezember 1691 in Istanbul)
Spross einer italienischen Adelsfamilie, kaiserlicher Offizier und Diplomat in österreichisch-habsburgischen Diensten.
Diser Kupferstich eines Unbekannten Künstlers, entstanden 1683, zeigt Caprara in türkischer Tracht.
Albert Graf Caprara

Die Festung Wien

Wien 1609
Trotz der Erkenntnis der Mängel nach der Belagerung von 1529 brauchte es fast 20 Jahre, bis man 1547 mit dem Umbau der mittelalterlichen Rundtürme in Bastionen begann
Nach dem Dreißigjährigen Krieg begann unter den Kaisern Ferdinand III. und Leopold I. ein groß angelegter Ausbau der Fortifikationsanlagen. Alleine in der Regierungszeit Ferdinands III. (bis 1657) wurde dafür aus der Hofkammer die stattliche Summe von über 80.000 fl. ausbezahlt.[9] So wrdenden Basteien wurden selbstständige Befestigungswerke, sogenannte Ravelins, im Hintergrund der Basteien überhöhte Artilleriestellungen,sogenannte Kavaliere errichtet.
Der vordere gemauerte Rand des Zickzack verlaufenden Graben, die sogenannte Kontereskarpe, war sechs Meter tief und obenauf ein gedeckter Weg, der durch Palisaden gegen das freie Vorfeld, das Glacis, abgegrenzt war.
1672 waren die Bauarbeiten abgeschlossen, doch als die Verhandlungen zur Verlängerung des Friedensvertrags von Vasvar gescheitert waren, beauftragte Kaiser Leopold, den namhaften Festungsingenieur Georg Rimpler die Festungen Leopoldstadt, Raab, Pressburg, Komorn auf einen modernen Stand zu bringen.(12)
Besonders Wien bedurfte wesentlicher Verbesserungen, die Rimpler sofort in Angriff nahm. Er erkannte sofort, wo die die Schwachstelle der Festungsanlagen lag und wo daher die Türken das Schwergewicht ihrer Angriffe legen würden. Burgbastei und Löbelbastei lagen zu weit auseinander und daher die lange Verbindungsmauer (Kurtine)zuviel zuviel Angriffsfläche bot.
Er ließ daher die Stadtmauer verstärken, sowie die Geschützstellungen der Basteien und des Ravelins so positionieren,dass auch schusstote Räume bestrichen werden konnten. Der gedeckte Weg wurde mit Palisaden verstärkt.
Wien 1683

Wien 1683 vor der Belagerung
Kupferstich von Folbert van Alten-Allen


Bastion
In den nebenstehenden Bildewrn ist deutlich der Fortschritt in der Verbesserung der Anlagen zu sehe. Bild linka, An militärischen kräften verfügte Starhembewrgam über lediglich 11.000 Mann der kaiserlichen Armee, sowie 5.000 Angehörigen der Wiener Bürgerwehr und Freiwilligen, besser ausgestattet ist er mit etwa 200 Artilleriegeschützen verschiedenster Kalliber.

Zeiger linksBasteien mit Kurtine

  1. Bastei
  2. Kurtine Mauer zwischen den Basteien
  3. Graben
  4. Ravelin mit Zugangsbrücke
  5. Gedeckter Weg mit Konterscarpe
  6. Glacis
Festung Wien

Wiens Festungsanlagen

Ein Detailliertes Bild der Anlagen und Kampforte, wie etwa die versuchte Übersetzung der Donau von der Leopoldstadt.Darunter alle Ortsbezeichnungen
Bastei im Querschnitt Zeiger links

Bastei im Querschnitt

  1. Glacis Freie 450 m breite Fläche als Schussfeld, das der Angreifen in Laufgräben zu überwinden sucht
  2. Gedeckter Weg Von Feindsicht und -beschuss geschützte Verbindungsweg. Der Zugang erfolgt über die Stadttore
  3. Bereich für Bewegung und Verschiebung von Infanterie und Artillerie
  4. Trockener Graben zur Bereitstellung für Gegenangriffe um Sammlung von Regenwasser zu vermeiden, wurde ein Drainagegraben angelegt
  5. Ravelin(Querschnitt) Selbständiges, mit Artillerie bestücktes Vorwerk, um auch in schusstote Räume zu wirken
  6. Hauptgraben zum Schutz der Mauer
  7. Mauerkrone mit Brustwehr - als letzte Verteidigungslinie
  8. Bastion
Alle Zeichnungen aus
VIENNA 1683 – LAST OTTOMAN TIDE

Das sogenannte Heldenzeitalter

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Anmerkungen

    (1)  9. Sure des Korans,5. Vers "Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand Tribut entrichten!“" - (zurück zum Text)

    (2)  Mehmed Ebussuud Efendi(* 1490 in Iskilip; † 1574) hanafitischer Rechtsgelehrter während der Regierungszeit Süleymans. Er vwar der Verfasser der Osmanischen Rechtsordnung, die grundsätzlich bis in das 20. Jahrhundert ihre Gültigkeit hatte. So segnete er die Feldzüge Sülaymans, sowie alle bisherigen Eroberungen der Osmanenen ab und rechtfertige die unter Süleyman erfolgte Tötung von islamischen Abweichlern wie Jesiden, Anhänger schiitischer Orden Sufi-Orden der Safawiden ebenfalls ab. Als Verfechter des im 7. Jahrhundert entstandenen radikalen hanafitischen Kriegsrechts, billigte er die an Terrorismus grenzende Kriegführung der Osmanischen Armee und iherer Heerführer. - (zurück zum Text)

    (3) König Ludwig II. (* 1. Juli 1506 in Ofen; † 29. August 1526 bei Mohács) aus dem polnisch-litauischen Geschlecht der Jagiellonen, König von Böhmen, Ungarn und Kroatien Er war der zweite und letzte selbständige Herrscher dieser Reiche, die bei seinem frühzeitigen Tod an die österreichischen Habsburger übergingen. - (zurück zum Text)

    (4)  Selim wurde um 1470[6] als jüngster von acht Söhnen des späteren Sultans Bayezid II. geboren. Als Bayezids Söhne wegen seiner Krankheit im Alter gegen ihn intrigierten, ließ er Sehinsah und Mehmed erdrosseln. Er wollte seinen Lieblingssohn Ahmed zum Nachfolger ernennen, doch ihm gelang es nicht, die Janitscharen für ihn zu gewinnen. Vielmehr forderten sie den tatkräftigeren Selim als Herrscher.
    Der versuchte mehrmals seinen Vater Bayezid II. die Herrschaft streitig zu machen, bis dieser schließlich 1512 seinem Sohn die Macht übergab. - (zurück zum Text)

    (5) Sulaimans "Tagebuch" mit folgenden Link öffnen  Tagebuch auf seinem Marsche von Constantinopel nach WienDas Chronilogischen Aufzeichnungen beginnen mit dem Abmarsch aus Belgrad und enden mit dem Rückzug von Wien.
    Aufgezeichnet wurden die Daten von einem oder mehreren Sekretären nach den osmanischen Feldzugsakten. - (zurück zum Text)

    (6)  Bevölkerungsentwicklung und soziale SchichtungWien, Geschichte - (zurück zum Text)

    (7) FeuerordnungWien, Geschichte - (zurück zum Text)

    (8) Peter Stern von Labach war Kriegssekretär Ferdinands I.
    Während der ersten Belagerung von Wien im September und Oktober 1529 durch die Türken verfasste er eine präzise Chronik über die Verteidigung der Stadt. Peter Stern von Labach hält dies sehr detailliert und schonungslos in seinem Kriegsbericht fest. - (zurück zum Text)

    (9) Seit der Regierungszeit Sultan Orhan Gazis (1326 - 1359) hatte die Familie Mihaloglu das Erbrecht auf das Oberkommando über die Akinci, die ihren Lebensunterhalt von Raubzügen und Sklavenhandel bezogen uns als "Renner und Brenner" Angst und Schrecken verbreiteten. Sie bildeten in allen Feldzügen die Vorhut und verwüsteten gezielt das Feindesland. Sie waren im Grenzgebiet stationiert und unternahmen auch Streifzüge ohne sich im Kriegszustand zu befinden. - (zurück zum Text)

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