Österreich und der OrientDie Türkenkriege |
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Der Griff nach dem Goldenen Apfel |
In kaum einer der zahlreichen Mytologien hatte der „Goldene Apfel“ eine derart symbolische Bedeutung, wie für das expandierende Osmanenreich. Von Anfang seines Bestehens galt der Goldene Apfel als Symbol der vier vier christlichen Hauptstädte, die es im Sinne ihres vom Koran abgeleiteten Sendungsbewusstseins zuerobern galt: Konstantinopel, die Heilige Stephanskrone Ungarns, Wien und Rom als die geistigen zentren der Christenheit. die Hauptstädte der Christenheit, deren Kirchtürme die diegoldene Weltkugel krönte. Die Grundlage dieses Sendungsbewusstseins bezogen ihre Theologen aus dem Koran und seiner Forderung nach dem Djihad, als elementares Konzept der islamischen Religion und bedeutet wörtlich: die Anstrengung zum Wohl der Gemeinschft, wie auch im Kampf auf dem Wege Gottes. Der Kommentar dieser Sure (1) wird jedoch meist übersehen und so definieren manche muslimische Autoren, Djihad bedeute lediglich Anstrengung und führen das Übrige auf einen Übersetzungsfehler zurück - eine ziemlich lächerliche Schutzbehauptung, auf die einzuzgehen, den kompetenteren Islamwissenschaftern überlassen sein soll.Nicht zuletzt stand der Gedanke an Vergeltung für die Kreuzzüge, deren Grausamkeiten und Verbrechen an der Bevölkerung - ob Muslime, Juden oder Christen - noch in lebhafter Erinnerung waren. Daran dachte offenbar auch Sultan Süleyman I., genannt "der Prächtige", als er auszog, dem "Goldenen Apfel Konstantinopel" den seine Vorfahren geerntet hatten, einen weiteren hinzuzufügen. |
Die Ära Sülaymans des Prächtigen |
Die Ära Süleymans I., beginnend 1520 bis 1566, gilt als der Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reichs. Seinen Beinamen "der Prächtige" gab ihm die abendländische Geschichtsschreibung, in der osmanisch-türkischen Geschichtsschreibung erhielt er den Beinamen "Kanuni - Gesetzgeber." Unter seiner Herrschaft erstellte der Mufti Mehmed Ebussuud Efendi
(2) ein im gesamten Osmanischen Reich gültiges Gesetzbuch (kanunname)das er aus der sunnitisch-hanafitischen Rechtsschule ableitet. |
Kopie eines unbekannten Malers nach Tizian, um 1530 Kunsthistorisches Museum Wien |
Süleyman I., genannt "der Prächtige" Süleyman wurde als Sohn Selims I. und seiner Frau Hafsa Sultan in Trabzon geboren, das Geburtsjahr liegt zwischen 1494 und 1495, einzig sein Todestag, der 7. September 1566 ist dokumentiert. 71 Jahren während der Belagerung von Szigetvár. Türkenangst und Türkennot Schon in den Jahren 1473, 1476, 1478, 1480 und 1483 fielen türkische Acinzi Freischaren in Kärnten und in der Südsteiermark (heute östliches Slowenien) ein. Diese Reitertruppe lebte von Raubzügen und Sklavenhandel, indem sie in die Grenzgebiete einfiel, ungeschützte Siedlungen ausplünderten und niederbrannten. Sie waren ein Vorgeschmack auf die Greuel, die als systemimmanente Form der osmanischen Kriegführung zwei Jahrhunderte lang die Welt in Atem halten wird. | Holzschnitt von Niklas Stör, 1530 im Herzoglichen Museum Gotha. |
Im Anbetracht der Expansionspolitik und des dafür erforderlichen Militärapparats, stellt sich die Frage, ob das Osmanische Reich ein Militärstaat wurde. Es kann davon ausgegangen werden, dass die wesentlichen Strukturen eines Militärstaates, wie enge Verflechtung von Militär und Zivilverwaltung, wie etwa in Preußen unter den Königen Wilhelm und Friedrich II. nicht vorhanden waren. Die Führung Heerwesens und der Armee blieben dem Sultan überlassen, der auch den Oberbefehl inne hatte. Entscheidungen über Krieg und Frieden aber von der Hohen Pforte entschieden wurden. Obwohl in der Regel die Großwezire und die Armeeführung dem Primat der Staatspolitik zu folgen hatten, waren Machtkämpfe unter den Staatgranden gang und gäbe, Staatsstreiche und Revolten nicht selten. Zusammenfassend ist gesehen war das Osmanische Reich kein Militärstaat, aber das Militär, insbesondere das Janitscharenkorps war ein Machtfaktior im Staat. |
Der Untergang des Königreichs Ungarn von 1526 |
Es war schon die unmittelbare Nachbarschft und die Verschiedenheit ihrer Reliegion, das sich die beiden Reiche in einem Dauerkonflickt befanden. In diesem konnte sich Das Königreich unter der Herrschaft des Geschlechts der Hunyadi mit wechseldem Geschick behaupten. zum Höhepunkt gelangte Ungarn unter der Regierung von Johann Hunyadis Sohn Matthias Corvinus, der auch Polen und Böhmen unter seine Herrschaft bringen konnter. Auch Ungarns westliche Nachbarn, das Haus Habbsburg sorgte wegen seiner laufenden Erbansprüche für dauernden Konfliktstoff. Mit dem Tod König Matthias' - er starb ohne einen Erben - traten diese Ansprücje mit einer von Habsburgerin Kaiser Maximilian I. arrangierten Doppelhochreit in ein konkretes Stadium. |
Die Schlacht von Mohács - 1526 |
Die Katastrophe von Mohács bedeutete das unwiderrufliche Ende des mittelalterlichen ungarischen Königreiches und seines südlichen Grenzverteidigungssystems. Zuvor boten die benachbarten südslawischen Fürstentümer Bulgarien, Serbien und Bosnien als Pufferstaaten einen wirksamen Schutz vor den aggressiven Osmanen. Nach deren Unterwerfung als Vasallenstaaten, war das Königreich zwar auf sich alleingestellt, konnte sich aber unter dem charismatischen und resoluten König Matthias, militärisch behaupten und nicht nur den Türken, sondern auch den Habsburgern die Stirn zu bieten. Nach Matthias unverhofftem Tod und der Vereinigung mit Böhmen unter König Vladisslav II. kam es angesichts der zunehmenden Expansionspolitik der Osmanen unter Sultan Selim II. (4) zu einer Allianz zwischen Ungarn und Habsburg, die schließlich in den besagten Erbvertrag aus der Doppelhochzeit führte. |
Die Doppelwahl des Königs von Ungarn und ihre politischen Folgen |
Nach dem Sieg von Mohacs und der Einnahme von Ofen, war Sülayman gezwungen, mit dem Großteil seiner Truppen nach Anatolien zu marschieren, um dort eine Revolte niederzuschlagen. So kam es, dass Ungarn bis auf wenige türkische Garnisonen unbesetzt blieb. |
Schon 1527, unmittelbar nach Mohacs versuchte Ferdinand I. mit der Hohen Pforte in direkten diplomatischen Kontakt zu treten, um die Hohe Pforte für seine Thronansprüche in Umgarn zu gewinnen. Ob seine Forderung nach Rückgabe der von den Türken eroberten ungarischen Festungen wirklich so naiv waren, wie Histiriker behaupten, mag bezweifelt werden. Schließlich kam ja doch das Könogliche Ungarn an Habsburg. |
Erster Österreichischer Türkenkrieg 1529 - 1533 |
Der Feldzug nach Wien |
Nach der Amtseinführung Johann Zapolyas, galt es Ofen, die Hauptstadt Ungarns, zurück zu erobern. Die von etwa 2000 Söldnern verteidigte Festung kapitulierte am 10. Sepgtember gegen freien Abzug. Ob das von Janitscharen veranstaltete Massaker als Übergriff einer beutelüsternen Truppe zu werten ist oder als Warnsignal an Wien gerichtet war, ist gleichermaßen möglich."Als die Ungläubigen, denen man hat Gnade zugteil werden lassen, aus der Festung kamen und nach den deutschen Gebieten gehen wollten, wurden sie von einigen Leuten aus dem Heere, in den Weinbergen eingeholt; diese ließen den größeren Teil über die Klinge springen. Doch auch gegenüber der Zivilbevölkerung hielt man sich nicht an die Abmachung:Die Söhne und Töchter der Ungläubigen der Festung, der man Gnade gewährt hatte, werden im Lager under der Menschenmenge verkauft. Der geschäftsmäßige Ton dieser Passagen aus Süleymans angeblichen Tagebuch, gleicht eher nüchternen Eintragungen in die Felzugsakten, wie sie auch in der Osmanischen Armee geführt wurden. Die in türkischem Texte und deutscher Übersetzung verfasste Handschrift war ursprünglich in der k. k. Hofbibliothekfolgende als Tagebuch Sulaimans II. Tagebuch auf seinem Marsche von Constantinopel nach Wien. Sie wurde 1858 von W. F. A. Bernauer veröffentlicht. Dass die Schrift nicht aus Feder Süleymans, sondern seinen Kriegssekretären stammt, ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen ungeschminkten Bericht handelte.(5) |
Im kollektiven Gedächtnis der der Österreicher wird dieser erste Krieg zwiechen dem Haus Habsburg und dem Osmanischen Reich nur als die erste Belagerung Wiens von 1529 wahrgenommen. Auch diese, überstrahlt vom Mythos des heldenhaften Ringens der Wiener auf den Mauern und Basteien von 1683, nommt eher einen marginalen Stellenwert ein, obwohl dieses Ereignis nichts an der Dramatik ihres Verlaufs und der unsäglichen Opfer unter der im Umfeld Wiens lebenden Bevölkerung vermissen lässt. Die Ereignisse von 1683, die Belagerung, die siegreiche Entsatzschlacht ließen sich von einer dem Historizismus verfallenen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, besser unter das Volk bringen. Das geschah mit einer Nachhaltigkeit, unter der selbst die heutige Geschichtsschreibung zu leiden hat. So beschränkte sich die historische Forschung auf die verfügbaren zeitgenössischen Geschichtsquellen, wie den authentischen Berichten des Peter Stern von Laibach "Belegerung der Statt Wienn." Diese folgen nicht dem üblichen Kontext des Heldenkampfs und der oft übertriebenen Polemik, sondern beschränkt sich auf eine sachliche Berichterstattung. Eine ähnliche Linie lässt sich auch in Sulaimans sogenannten Tagebuch erkennen. Dieses offenbar von Suleymans Sekretären geführte Journal bringt einen bemerkenswert ungeschminkten und authentischen Bericht des Feldzuges. Die westliche wie osmanische Forschung hatte den Nachholbedarf erkannt und ihre Forschungen in dern in den letzten Jahrzehnten intensiviert und die komplexe Geschichte der Türkenkriege um neue Erkenntnisse erweitert. So sieht man die Belagerung Wiens von 1529 nicht mehr als Ziel eines eigenen Feldzugs, sondern Teil einer geplanten Offensive Süleymans gegen Erzherzog Ferdinand und seine Erblande. Ferdinand und dessen Versuche, seine Ansprüche auf Ungarns Krone militärisch durchzusetzen, bedeuteten einen Störfaktor, den Süleyman auf Dauer nicht zulassen konnte. Wiens Belagerung ist daher ein relativ kurzer Abschnitt des Ersten Türkenkriegs, der schon im Mai 1529 mir der Einsetzung Zápolyas als König von Ungern begann und erst 1533 endete. So ist es unserem Kollektiven Gedächtnis entgangen, dass die Türken 1532, nur drei Jahre später erneut vor Wien standen, sich aber auf die Ausplünderung der Siedlungen in Wiens Umgebung beschränkt hattenEine ausführliche Beschreibung dieser Türkeneinfälle finden sie unter diesem Link. |
Wiens Stadtmauern 1528,Miniatur von Sebastian Münster,deutscher Kartograf und Gelehrter (1489–1552). |
Wien im 15. Jahrhundert Um 1529 zählte die Stadt etwa 1.300 Häuser, die Vorstadtzone rund 900 bewohnte Gebäude. Einer vorsichtigen Schätzung zufolge lebten am Ende des Mittelalters 20.000 bis 25.000 Menschen in Wien. Im Heiligen Römischen Reich wurde Wien nur von wenigen Städten übertroffen (Köln: 40.000; Nürnberg: 36.000 Einwohner). Grundsätzlich gilt für Wien im Mittelalter, dass Geburtenrate und Lebenserwartung niedrig, (Kinder)Sterblichkeit hingegen hoch waren. Dazu kamen Verluste durch Seuchen. Zudem herrschte starke Fluktuation, Zuwanderung spielte immer eine wichtige Rolle. Diese gab es auch nahezu ununterbrochen aufgrund mehrerer Umstände: Wien war – zumeist – Hauptstadt und Residenz. Der Landesfürst war der Stadtherr. Durch spezielle Privilegierungen entwickelte sich Wien zu einem der wichtigsten Handelsplätze nördlich der Alpen. (6) Die Häuser waren zwar vorwiegend Steinbauten, Dachstühle und Anbauten aus Holz jedoch höchst brennbar. Die Stadtordnung Ferdinands I. vom 12. März 1526 enthielt in dem die Stadtkämmerer betreffenden Abschnitt auch feuerpolizeiliche Bestimmungen. Die Feuerordnung vom 28. April 1534 nimmt unter dem Eindruck des Stadtbrands vom 18. Juli 1525 und der Türkenbelagerung von 1529 eingehender als bisher zu Fragen der Brandbekämpfung (7) |
Türkenhilfe und Vorbereiten der Verteidigung |
Erzherzog Ferdinand war sich von Anfang an im Klaren, dass die Angtiffe Süleymans auf seine Erblamde, insbesondere auf Wien abzielten und ersuchte um Beistand im Reichtag. Dieser zeigte trotz eingehender und auch übertriebener Schilderung von Gräueltaten der Türken wenig Bereitschaft, der bedrohten Christenheit beizustehen, zumal sich Deuschlands Christen bereits in zwei feindliche Lager getrennt hatten. Man bewilligte ihm lediglich ein Kontingent von deutschen und spanischen Landsknechten, von denen etwa 17000 Fußsolkdaten und 2600 Reiter unter dem Kommando von Philipp Herzog von Pfalz-Neuburg,noch rechtzeitig in die Stadt gelangten. Dafür hatte angesichts der Nachricht überr die brutalen Massaker von Ofen, hatte der Großteil der etwa 20000 Seelen zählenden Stadtbevölkerung die Stadt verlassen. Es waren daher mehr Soldaten als Einwohner in der Stadt - ein klarer Vorteil im Hinblick auf die Versorgungslage. Wie sich die rauhen Landsknechte gegenüber den Bürgern verhielten, gibt es keine konkrten Aussagen. Es darf jedoch angenommen werden, dass die strengen Kriegsregeln, denen sie unterworfen waren keine groben Übergriffe ungeahndet ließen. Ein besonderes Problem aber stellten die Befestigungsanlagen dar. Die veraltete Ringmauer mit ihren donauseitigen Türmen, verstärkt von Bollwerken und Erdwällen erwies sich für starken Artilleriebeschuss und geschickte Mineure als völlig unzureichend. Außerdem konnten schwere Geschütze der Verteidiger auf den Befestigungsanlagen nur sehr bedingt eingesetzt werden. In aller Eile mussten daher die Stadtmauern mit Erdbefestigungen verstärkt und alle Tore bis auf eines zugemauert werden. Die Verteidiger verfügten über 72 Kanonen, die in bessere Positionen gebracht werden um auch in schusstote Räume wirken zukönnen. Freies Schussfeld brauchte man aber auch im Vorfeld, das duch Abbrennen oder Abriss der Häuser und Scheunen zu schaffen war - allerdings zu spät und zu unvollständig, sodass die Türken genügend Deckung und Unterschlupf fanden. |
Die Verteidiger |
Als die ersten Berichte vom Anmarsch der Osmanen bekannt wurden bildete Ferdinand eine Kommission zur Beurteilung der militärischen lage und dem Zustand der Verteidigungsanlagen. Letztere ergab, dass der als Mülldeponie verwendete Burggraben wieder die vorschriftsmäßige Tiefe gebracht und die gröbsten Schäden am Mauerwerk repariert werden können. Zur Besetzung der Anlagen musste man feststellen, dass sie von der wehrfähigen Bürgerschaft nur zu einem Sechstel besetz werden können und daher mindestens 10000 Soldaten erforderlich wären. Andernfalls müsse man Wien augeben - ein Vorschlag, den Ferdinand striktest ablehnte aber als Gerücht unter der Bevölkerung kursierte. Die inzwischen verbreiteten Nachrichten über die Massaker von Ofen, taten ein Übriges um eine panikartige Fluchtwelle auzulösen, der sich auch fast alle Ratsherren und Patrizierfamilien anschlossen. |
Landsknechte - Bewaffnung und Kampfweise |
Am 25. September gelangte im letzten Moment ein Teil der Reichstruppen unter Pfalzgraf Philipp (Neffe des Pfalzgrafen Friedrich) in die Stadt; der Rest blieb bei Krems stehen. Wiens Besatzung bestand aus 17.000 Mann (davon 12.000 aus den Erbländern und Spanien, 5.000 aus dem Reich. Insgesamt konnten einschlielich der Bürgermiliz etwa 17.000 Soldaten aufbieten. |
Die Belagerung |
Einen authentischen Bericht gibt uns Ferdinands Kriegssekretär Peter Stern von Labach. (8). Es handelt sich dabei um einen Tatsachenbericht nach den damaligen Vorstellkungen von Kriegsführung und Kriegsgebrauch indem auch dem Feind Respekt gezollt wird. Am 26. September war der Ring um die Stadt so dicht geschlossen, dass man die Hügel ringsum die Stadt vor lauter Zeltlagern kaum noch erkennen konnte. Wir erfahren auch, dass der Sultan sein Lager am Laaerberg aufgeschlagen hatte und wo sich auch die Geschütze der Osmanen befanden. Am 27. September zerstörten die Türken die lange Donaubrücke über den Tabor nach Jedlesee. ein Versuch dies durch einen Kavallerieangiff zu verhindern, scheiterte am Mangel von Kanonen, so dass die Schiffe nicht versenkt werden konnten. Der Versuch der Türken, sich in den Donauauen festzusetzten scheiterte im Feuer der Geschütze am Roten Turm. Der Ablauf der Kämpfe erfolgte gemäß den starren Regeln der Belagerungstechnik, Beschießung der Festungsanlagen und Niederhalten der Verteidiger - Sturmangriff auf die Breschen, der meist im Abwehrfeur liegen bleibt - Ausfall der Verteidiger unter mehr oder weniger Verlusten. Da die Türken ihr Spezielles Belagerungsgeschütz aus bekannten Gründen nicht zur Verfügung hatten, waren sie gezwungen, die Mauern mittels Sprengladungen zu brechen. In dieser Kampfart waren sie den Verteidigern entschieden überlegen. Kritisch wurde die Lage am 12. Oktober, als die Osmanen eine besonders große Bresche in die Wiener Stadtmauer sprengen konnten. Doch auch im bis dahin größten Angriff konnten sich die Sturmtruppen nicht durchsetzen und verloren allein 1200 Janitscharen. Bei diesen Abwehrkämpfen an den Barrikaden erwisen sich die dicht gestaffelten Pikenire als unüberwindliche Phalanx, eine Tatsache, die vielfach von unterschätzt wird. So muss auch der dümmlichen Abwertung, die Verteidigung Wiens sei mehr oder weniger glücklichen Umständen zu verdanken gewesen, entgegengetreten weren. Wenn Historiker sich der Kriegsliteratur hingeben, sollten sie sich an Clausewitz halten, der feststellt, dass im Krieg das Glück einen großen Platz einnimmt. ein. |
Abbruch und Rückzug |
Gravierende Versorgungsprpleme und zunehmende Zersetzungserscheinungen unter den Truppen das zunehmend rauher werdende Herbstwetter, veranlassten Sulaiman, die Belagerung abzubrechen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss Süleyman erkannt haben, dass sich die Belagerung als militärisches Fiasko erwiesen hatte. Es wäre aber nicht Süleyman, um diese Erkenntnis niucht in einen Erfolg umzumünzen. So dient ihm Ferdinands Fernbleiben von Wien der Grund dass es keinen Sinn habe, die Belagerung fortzusetztn, wenn sich Ferdinand nicht in Wien aufhalte. Dass sich Ferdinand durchgehend in Linz aufhielt, dürften seinen Kundschftern wohl nicht entgangen sein. Wozu also dieses Katz-und-Mausspiel gut gewesen sein soll, bleibt den Spekulationen der Historiker überlassen. Eine klare Sprache sprechen Aufzeichnungen über den chaotischen Verlauf des Rückzugs. |
Das Türkenjahr 1532 |
Alermiert von den Den Ereignissen in Wien, beschloss der Reichstag von Augsburg 1530 die Türkenhilfe auf eine effizientere Grundlage zustellen und mit der Wahl Ferdinands zum römisch Deutechen König und Regenten im Deutschen Reich besserte sich auch die militärische Lage. Nun liegt die Initiative bei Ferdinand, der 10000 Landsknechte under dem Kommando seines Haushofmeisters Wilhelm von Roggendorf nach Ungarn in Marsch setzt, um das von 3000 Osmanen verteidigte Ofen zu belagern. Süleymans Antwort ließ nicht auf sich lande auf sich warten, als er anfangs August 1532 mit einer Armee von 100 000 Mann vor der Festung Güns erschien. Süleyman, der mit einem raschen Fall der Festung rechnete hatte, um sich dann Wien zuzuwenden, hatte sich auch dieses mal verkalkuliert. |
Der Friedensvertrag von 1547 |
Es war das erste mal, dass ein Friedensvetrag zwischen dem Haus Habsburg und dem Osmanischen Reich am Sitz der Hohen Pforte in Konstantinopel abgeschlossen wurde. Kaiser Karl V. und König Ferdinand I. ließen sich durch den holländischen Diplomaten Gerard Veltwyck vertreten, während Großwesir Rüstem Pacha im Namen Sultan Sülaimans die Verhandlungen führte. Der Friede wurde 1547 auf fünf Jahre geschlossen. Da ein nachhaltiger Friedenssschluss nach islamischem Recht nicht vorgesehen war, blieben auch die Gesandtscaften der beiden Reiche auf diese zeit beschränkt Ferdinands Machtbereich blieb damit auf Westungarn beschränkt. Die Kosten für die ständige Botschaft sowie das an die Hohe Pforte zu entrichtende "Ehrengeschenk," wie die 30.000 Gulden Tribut umschrieben waren, wurden als Kriegsausgaben verbucht. So gesehen wurde dieser Vertrag auch seitens Habsburg nicht als Friedensbotschaft gesehen. Beide Seiten waren daher bemüht, ihr Herrschaftsgebiet durch Grenzbefestigungen abzusichern. |
Unruheherd Siebenbürgen |
Habsburgs Militärgrenze |
Der lange Türkenkrieg von 1593 bis 1606 |
Obwohl dieser Krieg zwischen Habsburgs Kaiser Rudolf II. und seinen osmanischen Gegenspielern, es waren drei Sultane, Murad III. wegen seiner Dauer der "Lange Tpürkenkrieg" genannt wird, findet er in der Geschichtsschreibung kaum Beachtung. Der Grund liegt offenbar in seinem wechselvollen Verlauf, in dem es keiner der kriegführenden Parteien gelang, einen entscheidenden Erfolg zu erzielen. Auch kam die traditionelle Opferrolle der bedrohten Christenheit nicht zum tragen, so dass dieser nicht mehr dem Konzept der heroisierenden Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts entsprach. Was die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zu leiden hatte, blieb den lokalen Chroniken überlassen. |
Der Kriegsverlauf |
Nach einer Reihe von mehr oder weniger gravierenden Grenzzwischenfällen, wie etwa die erfolglose Belagerung der Grenzfestung Sissek durch die Türken, sah sich Habsburg gezwungen,im Juni 1593 eine Entsatzarmee unter dem Kommando von Ruprecht von Eggenberg zu entsenden. Die etwa 10 000 Mann zählende Streitmacht bestand aus Truppen des Ban von Kroatien, Tamás Erdody, sowie aus den Herzogtümern Krain und Kärnten unter dem Kommando von Andreas von Auersperg. Nach einen Überraschungsangriff auf die Belagerer endete die darauf folgenden Schlacht mit einer katastrophalen Niederlage der Osmanischen Streitkräfte. Mit der darauf folgenden Kriegserklärung Sultan Murads III. begann offiziell der Krieg, der 15 Jahre dauern wird. |
Der Friede von Zsitvatorok und seine Folgen |
Dieser sogenannte Große Türkenkrieg zwischen der von Papst Innozenz XI. geschaffenen "Heiligen Liga europäischer Mächte unter dem Habsburger Kaiser Leopolds I. begann eigent-lich schon 1663, als der neue osmanische Großwesir Ahmed Köprülü (3) mit einem mehr als 100.000 Mann zählenden Heer in das den Habsburgern verbliebene "Königliche Ungarn" ein-fiel und auch in bedrohliche Nähe Wiens kam. Die Ursache dieses ersten, vom damals zwanzigjährigen Sultan Mehmet IV. geführten Kriegs gegen das Haus Habsburg war allerdings nicht, auf die landläufig kolportierte Aggressionspolitik des Sultans, sondern auf einen banalen Grenzkonflikt zurückzuführen. Seit dem Ende des "Langen Türkenkriegs von 1592 bis 1606" zwischen Kaiser Rudolf II. (3) und Sultan Murad III. und herrschte ein leidlicher Friedenszustand zwischen Wien und der Hohen Pforte, der schließlich mit dem Friedensvertrag von Zsitva-Torok 1606 als funktionierendes Regelwerk friedlicher Koexistenz angesehen werden konnte. |
Kernpunkt des Friedensvertrag von Zsitva-Torok war der Erhalt des Status Quo im Grenzbereich, bzw. die bestehenden Grenzfestungen weder auszubauen noch neue Verteidigungsanlagen zu errichten. Eine entscheidende Vertragsklausel betraf das Fürstentum Siebenbürgen, das de facto unabhängig, aber dem Sultan tributpflichtig blieb. Dafür wurde die entwürdigende jährliche Tributleistung des Kaisers - damals Rudolf II. - an den Sultan aufgehoben, der nun seinerseits den Kaiser als ebenbürtigen Partner anerkennen musste. Eine Klausel zur periodischen Vertragsverlängerung bewirkte, dass beiden Parteien für die gesamte Dauer des Dreißigjährigen Krieges, der Rücken frei gehalten blieb. Hatte der Kaiser alle Hände zu tun, sich seiner protestantischen Widersacher zu erwehren, fühten die Osmanen einen verlustreichen Krieg mit Persien während innere Unruhen des Land erschütterten. Ein weiterer Unruheherd war Vasallenfürstentum Siebenbürgen, dessen Fürst sich anschickte, eigene Wege zu gehen. |
Der Krieg der 30 Jahre und die neue Friedensordnung |
Während Mitteleuropa drei Jahrzehnte lang in ein zusehends außer Kontrolle geratens Kriegsgeschehn geraten war, blieb es in den Ländern der ungarischen Lronr relativ ruhig. Lediglich Siebenbürgens Fürst Gabriel Bethlen versuchte zugunsten der protestantischen Calvinisten mitzumischen, war aber schlielich dem militärischen Druck der Habsburger nicht gewachsen. Ebenso ruhig blieb es im türkisch besetzten Zentralungarn |
Der kurze Krieg von 1663 bis 1664 |
Der kurze Krieg von 1663 bis 1664 |
Der Reichsrat in Regensburg 1663 (5) Dieser Krieg, der auch der "kurze Türkenkrieg" genannt wird, war zum Unterschied der vorausgegangenen Kriege kein Eroberungsfeldzug.Dem mehr am Wohlleben und Jagdvergnügen interessierten Sultan ging es lediglich um die Herstellung der früheren Verhältnisse in Siebenbürgen, das die Osmanen ja als ihr Tributärfürstentum sahen.Wenn auch die kaiserlichen Truppen inzwischen aus Siebenbürgen abgezogen waren, war die von Nikolaus Zrinski errichtete Festung Serinvar nach wie vor intakt, der Vertragsbruch daher aufrecht. In Wien sah man angesichts der in bedrohliche Nähe der Stadt gelangten Türken, die Sache anders. Kaiser Leopold entschloss sich, den Reichsrat in Regensburg einzuberufen, der tatsächlich zustimmte, mit etwa 12 000 Mann Reichstruppen, sowie 6000 Mann des Rheinbundes die kaum 12 000 Mann zählende kaiserliche Armee des Grafen Raimund Montecuccoli zu verstärken. Auch Brandenburg Sachsen, Bayern und Salzburg stellten eigene Kontingente. |
Im Glauben, die kaiserlichen Truppen währen unfähig, mit den Türken fertig zu werden, fordert Zrinski die Aufstellung eines ungarischen Nationalheeres, das die Türken vertreiben könnte. Dass Zrinski mit dieser Einstellung mit Montecuccoli in Konflikt geraten musste, war vorhersehbar, wie auch Montecuccolis Zweifel an der Kampfkraft der Ungarn, die er seit dem Feldzug in Siebenbürgen hatte. Der Zwist eskalierte, als Monzecuccolis Truppen nicht eingriffen, als die Türken Zrinskis Prestigeprojekt, die Festung Serinvar belagerten und schließlich eroberten. Er zog sich darauf nicht nur selbst auf seine noch unbeschädigten Güter in Kroatien zurück, sonder verweigerte auch weiter jede militärische Unterstützung - an der Schlacht von Mogersdorf nehmen weder kroatische noch ungarische Truppen teil. Längerfristig wird dieses Missverhältnis zwischen Ungarn und Habsburg Folgen in haben, die mit der rebellion der Ungarn von 1848 ihren Höhepunkt erreichen werden. |
Kriegsrecht und Organisation der Heere |
Bogenschütze zu Pferd |
Die Provinz- oder Feudaltrupen wurden im Kriegsfall aufgeboten. Die aus den europäischen Provinzen stammenden Rumeli- und die aus dem asiatischen Reichsteilen rekrutierten Anadolu-Truppen bildeten den überwiegenden Anteil des Osmanischen Heeres und verliehen ihm das bunte Bild einer internationalen Stfreitmacht. Eine wesentliche Rolle bildeten die zur Heerfolge verpflichteten Vasallenstaaten, wie die Fürstenthümern Moldau, Walachei, Siebenbürgen, das Khanat der Krim, und seit 1682 Oberungarn des Rebellen Tököly. Obwohl mit Ausnahme der Krimtartaren ihre Soldaten vorwiegend Christen waren,ließen sie es nicht an Kampfgeist fehlen. Die Tartaren des Khanats der Krim Diese Reiterverbände bildeten die Vorhut und verbreiteten gezielt Angst und Schrecken um den Gegener zu demoralisieren. Mord, Raub und Verschleppung unter der Zivilbevölkerung erfolgte jedoch auf eigene Rechnung. Unter den Vasallentruppen galten sie mit wenigen Ausnahmen als die zuverlässlichsten. | zurück zur Artikelübersicht |
Die Kaiserliche Armee und die Reichstruppen |
Die kaiserliche Armee unter Kaiser Leopold I. verfügte daher lediglich über 9 Regimenter Infanterie - Musketiere und Pickeniere - sowie über 10 Kavallerieregimenter - Kürassiere, Dragoner und leichte Reiterei (Kroaten). Ähnlichen Beschränkungen waren auch die Truppen der Reichsfürsten unterworfen, was sich auf die Stärke der vom Reichtag bewilligten Truppenkontingente auswirkte. In seiner Sitzung vom 24. März 1664 bewilligte der Reichrat die Aufstellung einer Armee von 16.956 Mann zu Fuß und 4.037 Mann zu Pferde. als ihr "Reichsgeneralfeldmarschall" wurde Markgraf Leopold Wilhelm von Baden-Baden ernannt. zusammen mit den Kaiserlichen Truppen dürfte das christlichen Koalitionsheeres mit etwa 40 000 Mann die Hälfte der osmanischen Armee betragen haben. |
Die Entsacheidung von MogersdorfEin historisch fundierter und detaillierter Artikel über die Schlacht von Mogersdorf ist auf einer eigenen Webseite zu finden. |
Im Februar 1664 hatte der Reichstag endlich den Beschluss zur Aufstellung einer "Reichsarmee" in der Stärke von 30 000 Mann gefasst. Diese Koalitionsheeres sollte sich aus Kontingenten des kaiserlichen Heeres, Truppen des Reichs und Rheinischen Allianz zusammensetzen. Am 14. Mai 1664 eröffnete der Großwesir mit etwa 60 000 bis 70 000 Mann geschätzten Heer und 100 Kanonen den Feldzug, um die von Zrinskis "Mutrarmee" belagerte türkische Festung Kaniza zu entsetzen. . Am 7. Juli 1664 gelang es Ahmed Köprülü, die Festung Serinvar zu stürmen. Mit der darauffolgenden Zerstörung der widerrechtlich auf "türkisch-ungarischen Boden" errichteten Festung Serinvar, erreicht, und es sah aus, als würden sie auf ein weiteres Vordringen verzichten. Zrinski, der Montecuccolis Inaktivität im Kampf um sein Pretigeobjakt Serinvar übel nahm, weigerte sich ab diesem Teitpunkt, die kaiserlichen Truppen zu unterstützen. |
Noch während der Kämpfe um die Festung Serinvar waren Teile der Reichstruppen zu Montecuccolis Truppen gestoßen und begannen sich im Raum Ödenburg (Sopron), Güns, Fürstenfeld zu sammeln. Um jedoch einen zu frühen Zusammenstoß mit den Türken zu vermeiden, zog sich Montecuccoli am 21. Juli von Lendava am rechten Ufer der Mur flussaufwäerts bis in den Raum Fürstenfeld zurück, während Köprölü in Richtung Ödenburg marschierte. Am 31. Juli 1664 standen sich schließlich beide Heere bei St. Gotthard/Szentgotthárd und Mogersdorf an der Raab gegenüber. Die Stärke des osmanischen Heeres dürfte etwa 60 000 Mann, die des Koalitionsheeres zwischen 25 000 und 28 000 Mann betragen haben. |
Die Schacht - 31. Juli bis 1. August 1664(Ihr Verlauf kann durch anklicken der blauen und roten Ziffern auf der in 10-facher Vergrößerung erscheinenden grafischen Darstellung der Schlacht verfolgt werden) |
Am 30.Juli bezogen die Türken bei am rechten RaabuferSankt von Gotthard ihre Bereitstellung, während Montecuccoli seine Armee an den Hängen des Mogersdorfer Schlösselberges in Stellung brachte. Der Ausdruck "Stellung" ist in der Tat gerechtfertigt, da es damals üblich war, die Bereitstellung durch Anlegen von Schanzen zu sichern. Noch in der Nacht zum 1.August 1664 überschritten Janitscharen die Raab, um einen Brückenschlag vorzubereiten und besetzten kampflos Mogersdorf. 3 Erst am späteren Morgen traten die Reichstruppen zum Angriff an. 2 Dieser endete jedoch in einem Desaster, weil die Türken überraschend zum Gegenangriff antraten. Die völlig überraschten Reichstruppen leisteten kaum Widerstand und wurden regelrecht niedergemetzelt, denen die sich ergaben, wurde kein Pardon gegeben. Die Osmanen besetzten Mogersdorf sowie den Flussbogen der Raab und begannen, nachdem weitere Truppen übersetzt hatten, ihre Stellung auszubauen. Ein Angriff türkische Kavallerie4/4 konnte von Sporks Kürassieren im Gegenangriff zurückgeschlagen werden Gegen Mittag traten Montecuccolis Truppen zum Großangriff 1/2/3 an, dem die Türken nach dem Erfolg vom Vormittag offenbar nicht mehr gerechnet hatten. Die Türken begannen zu weichen, zuerst langsam, dann in panikartiger Flucht: "und sie stürzten sich massenweise in das Gewässer, in dem ein großer Teil ertrank, oder durch das Feuer unserer Soldaten, die ohne Unterlass und nach Belieben auf jene feuerten, die Ufer gewinnen wollten..."2/3 |
Etwa zwischen 1600 Uhr und 1700 Uhr hatten die Truppen Montecuccolis den Gegner vom linken Raabufer zurückgeworfen und den kompletten Uferbereich in Besitz genommen, während sich Köprülü mit seiner Armee auf St. Gotthart zurückzog. Etwa 12-14000 Türken und etwa 2000 Soldaten der Koalitionsarmee Armee waren gefallen - die meisten davon in Zuge des desaströsen Angriffs, am Morgen des 1. August. An eine Verfolgung brauchte der alte Fuchs Montecuccoli erst gar nicht denken, während der Großwezier froh sein musste, so billig davongekommen zu sein. So verharrten beide Armeen bis zum 5. August in ihren Positionen, dann marschierte Köprülü in Richtung Zalaegerszeg ab, während ihm Montecuccoli parallel am linken Raabufer folgte und die Türken im Auge behielt. |
Der Frieden von Vasvár und seine Folgen |
Bemerkenswert an diesem Sieg über ein zahlmäßig überlegenes Heer war neben der geschickten Führung Montecuccolis, dass nur wenige Tage danach Friedensverhandlungen aufgenommen wurden. Köprülüs Armee hatte zwar hohe Verluste hinnehmen müssen, hatte aber, nachdem gut ein Drittel seiner Truppen überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war, seine Kampfkraft erhalten können und Montecuccoli war sich seinerseits im klaren, eine zweite Schlacht dieser Art nicht mehr wagen zukönnen. Dass beide Parteien relativ rasch dazu bereit waren, Friedensverhandlungen aufzunehmen, ist durchaus logisch, welche der beiden Parteien die besseren Karten in der Hand hatte, zeigt das bestehende Kräfteverhältnis. Der am 9. August 1664 in Eisenburg/Vasvár geschlossene Friedensvertrag - eigentlich ein Waffenstillstand, weil er auf 20 Jahre befristet war - enthält in seinen zehn Artikeln außer der Abtretung zweier siebenbürgischer Komitate, keine territorialen Veränderungen, geschweige denn die Rückgabe der von den Türken eroberten habsburgischen Festungen. |
Zur Festigung des Friedens und der guten Freundschaft sollen Gesandtschaften und Geschenke ausgetauscht werden.Die Gesandtschaften wurden anlässlich des Besuchs des Gouverneur von Rumelien, Kara Mehmed Pacha 1665 eingerichtet. Der hohe Besuch verblieb neun Monate in Wien, wo sei prächtiges Gefolge große Aufmerksamkeit fand. Den Gegenbesuch machte im August 1665 Reichgraf Walter Leslie, der nun als kaiserlicher Gesandter das Geschenk Kaiser Leopolds, den Geldbetrag von 200.000 Gulden überbrachte. Zusammenfassend beurteilt konnten alle Parteien über den Friedensschluss, insbesonders aber über die nun herrschenden diplomatischen Beziehungen zwischen Habsburg und der Pforte,zufrieden sein, die dem Kaiser den Rücken gegen Frankreich frei hielten. "gemeine Not und Gefahr Europas und des Hauses Österreich, so von Frankreich ohnfehlbarlich einen Strauß ehestens ausstehen muß." die zu diesem Friedensschluss gedrängt hatten, wie Kaiser Leopold selbst sagt, dass"gemeine Not und Gefahr Europas und des Hauses Österreich, so von Frankreich ohnfehlbarlich einen Strauß ehestens ausstehen muß"zu diesem Friedensschluss gedrängt haben. Enttäuscht waren jedoch die Ungarn - oder besser gesagt die Magnaten, denen das niedere Volk, solange es ihren Zwecken nicht diente, eher gleichgültig war. An der Spitz der Unzufriedenen stand der gleichermaßen aufsässige wie beleidigte Graf Nikolaus Zrinski, der aus seinem Schmollwinkel, der Burg von Cakovec, die Fäden zog, die bekanntlich bis an den Hof König Ludwigs IVX. reichten. |
Die MagnatenverschwörungEin historisch fundierter und detaillierter Artikel über die Magnatenverschwörung ist auf einer eigenen Webseite zu finden. |
Für die ungarischen Magnaten galt der Vertrag von Vasvar als "Schandfriede" weil ihrer Meinung nach die Herrschaft der Türken über das alte Ungarn bestätigt wurde. Nachdem die Vorstellung Graf Nikolaus Zrinskis, die Türken könnten durch eine ungarisches Nationalarmee besiegt und vertrieben werden, mit dem dilettantisch geführten Feldzug der zum Großteil aus Ungarn bestehenden Murarmee, sich als völlig unrealistisch erwiesen hatte, glaubte man nun, dass es besser sei, mit den Türken ein Abkommen zu treffen, das Ungarn den gleichen Status wie Siebenbürgen zuerkennt. Mit der formalen Anerkennung der osmanischen Oberherrschaft würde Habsburg ausgeschaltet und dem Adel die ersehnte Selbständigkeit zuteil werden - der regierende Fürst Siebenbürgens sollte die Vermittlerrolle übernehmen. |
Nach dem Tod Graf Zrinskis, der im November 1664 einem Jagdunfall erlegen war, setzten sein Bruder und nunmehriger Banus von Kroatien Peter Zrinski, dessen Schwager Franz Frangepan, und Graf Franz Nádasdy das Intrigenspiel fort. In Wien, wo man über die Aktivitäten durch eingeschläuste Spitzel informiert war, wurde die Verschwörung vorerst nicht ernst genommen, zumal man wusste, dass weder die Türken noch Frankreichs König Ludwig XIV dem Ansinnen der Verschwörer kein Interesse entgegenbrachten. Das änderte sich aber bald, als Pläne für einen Aufstand bekannt wurden. Als Rechtfertigung beriefen sich die Verschwörer auf das in der Goldenen Bulle von Ungarn () verbriefte Widerstandsrecht. Über die weitere Vorgangsweise waren sich die Magnaten allerdings nicht einig. Angesichts der Erkenntnis, dass die Verschwörung bereits aufgeflogen war, versuchte seine Haut zu retten, indem er in einer Denkschrift Zrinyi als Urheber der Machenschaften angab. Zrinyi trat die Flucht nach vorne an: Im März 1670 sollte Franz Frangepan den Aufstand in Kroatien beginnen, Franz Rákóczi in Oberungarn und der sterische Graf Tattenbach in der südlichen Steiermark losschlagen. In Oberungarn war inzwischen der Aufstand ausgebrochen, die Anführer entschlossen sich aber, die Waffen niederzulegen und sich der Gnade des Kaisers zu unterwerfen, was auch Zrinsky und FrangespanDoch versuchten. , Doch Nádasdy, Zrinsky und Frangespan, sowie Tattenbach wurden verhaftet und Ende 1671 wegen Hochverats zum Tode verurteilt. Zu ihrer Hinrichtung bemerkte Kaiser Leopold "Ich hab es nit gern getan, aber damit auch die Erblande ein Exempel haben, hab ich es müssen geschehen lassen." (8) Nur Franz Rákóczi wurde auf Fürsprache seiner Mutter Sophia und der Zahlung eines Lösegeldesbegnadigt von 400 000 und seines Gelöbnisses sich jeder politischen Tätigkeit und Verzichts der Annahme öffentlichen Ämter begnadigt. |
Die Köpfe der VerschwörungDer Vierte, der seinen Kopf verlor, Graf Hans Erasmus Tattenbach scheint als Nichtungar auf dem Votivbild nicht auf. |
Der Aufstand der KurruzzenEin historisch fundierter und detaillierter Artikel Die Kurrutzen - Geschichte der Aufstände im Überblick ist auf einer eigenen Webseite zu finden. |
Die Niederschlagung der Verschwörung hatte für Ungarn, das in Generalverdacht genommen wurde, verheerende Folgen. Die Verfassung wurde liquidiert und sämtliche Privilegien aufgehoben, Kaiserliche Truppen besetzten das Land. Zudem begann auf Initiative des Erzbischofs von Gran Georg Szelepcsényi eine rabiate Verfolgung der ungarischen Protestanten. |
Unter ihrem Führer Emmerich Thököly, eroberten die Kuruzzen mit Unterstützung Frankreichs und des Sultans bis 1680 fast ganz Königlich Ungarn. Zumeist als Befreier begrüßt bekamen sie starken Zulauf. (9) Tököly, der durch Einheirat in die Familie Rákóczi über große Mittel und Einfluss auf Frankreich hatte, wurde zum wichtigten Verbündeten der Pforte, wo man bereits den Feldzug gegen Wien vorbereitete. |
Die Belagerung Wiens 1683 |
Über die zweite. Belagerung Wiens durch Türken gibt es etwa zweieinhalbtausend Titel, wie aus Walter Sturmingers 1955 herausgegebener Quellensammlung, "Bibliographie und Ikonographie der Türkenbelagerung Wiens 1529 und 1683," zu entnehmen ist. Es braucht daher nicht zu wundern, dass diese beiden Ereignisse, insbesondere aber der dramatische Verlauf der Verteidigung Wiens und die siegreiche Schlacht am Kahlenberg einen besonderen Stellenwert österreichischen Geschichtsverständnis und Erinnerungskultur. Es ist daher verstöndlich, dass sich neben den Historikern eine mehr oder weniger kopetente Liebhaberschaft die Pflege der Erinnerung zur Aufgabe gemacht hat, wobei die unterschiedlichsten Sichtweisen patriotischer bis nationalistischer Natur zum Ausdruck kommen. Das gilt auch für die schon erwänten Veröffentlichungen unterschiedlichster historischer Qualität. Ich beabsichtige daher, allein schon aus Platzgründen mehr auf die Ursachen und Auswirkungen des Geschehens einzugehen. |
Die Festung Wien |
Trotz der Erkenntnis der Mängel nach der Belagerung von 1529 brauchte es fast 20 Jahre, bis man 1547 mit dem Umbau der mittelalterlichen Rundtürme in Bastionen begann Nach dem Dreißigjährigen Krieg begann unter den Kaisern Ferdinand III. und Leopold I. ein groß angelegter Ausbau der Fortifikationsanlagen. Alleine in der Regierungszeit Ferdinands III. (bis 1657) wurde dafür aus der Hofkammer die stattliche Summe von über 80.000 fl. ausbezahlt.[9] So wrdenden Basteien wurden selbstständige Befestigungswerke, sogenannte Ravelins, im Hintergrund der Basteien überhöhte Artilleriestellungen,sogenannte Kavaliere errichtet. Der vordere gemauerte Rand des Zickzack verlaufenden Graben, die sogenannte Kontereskarpe, war sechs Meter tief und obenauf ein gedeckter Weg, der durch Palisaden gegen das freie Vorfeld, das Glacis, abgegrenzt war. 1672 waren die Bauarbeiten abgeschlossen, doch als die Verhandlungen zur Verlängerung des Friedensvertrags von Vasvar gescheitert waren, beauftragte Kaiser Leopold, den namhaften Festungsingenieur Georg Rimpler die Festungen Leopoldstadt, Raab, Pressburg, Komorn auf einen modernen Stand zu bringen.(12) Besonders Wien bedurfte wesentlicher Verbesserungen, die Rimpler sofort in Angriff nahm. Er erkannte sofort, wo die die Schwachstelle der Festungsanlagen lag und wo daher die Türken das Schwergewicht ihrer Angriffe legen würden. Burgbastei und Löbelbastei lagen zu weit auseinander und daher die lange Verbindungsmauer (Kurtine)zuviel zuviel Angriffsfläche bot. Er ließ daher die Stadtmauer verstärken, sowie die Geschützstellungen der Basteien und des Ravelins so positionieren,dass auch schusstote Räume bestrichen werden konnten. Der gedeckte Weg wurde mit Palisaden verstärkt. |
Das sogenannte Heldenzeitalter |
Anmerkungen |
(1) 9. Sure des Korans,5. Vers "Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand Tribut entrichten!“" - (zurück zum Text) (2) Mehmed Ebussuud Efendi(* 1490 in Iskilip; † 1574) hanafitischer Rechtsgelehrter während der Regierungszeit Süleymans. Er vwar der Verfasser der Osmanischen Rechtsordnung, die grundsätzlich bis in das 20. Jahrhundert ihre Gültigkeit hatte. So segnete er die Feldzüge Sülaymans, sowie alle bisherigen Eroberungen der Osmanenen ab und rechtfertige die unter Süleyman erfolgte Tötung von islamischen Abweichlern wie Jesiden, Anhänger schiitischer Orden Sufi-Orden der Safawiden ebenfalls ab. Als Verfechter des im 7. Jahrhundert entstandenen radikalen hanafitischen Kriegsrechts, billigte er die an Terrorismus grenzende Kriegführung der Osmanischen Armee und iherer Heerführer. - (zurück zum Text) (3) König Ludwig II. (* 1. Juli 1506 in Ofen; † 29. August 1526 bei Mohács) aus dem polnisch-litauischen Geschlecht der Jagiellonen, König von Böhmen, Ungarn und Kroatien Er war der zweite und letzte selbständige Herrscher dieser Reiche, die bei seinem frühzeitigen Tod an die österreichischen Habsburger übergingen. - (zurück zum Text) (4) Selim wurde um 1470[6] als jüngster von acht Söhnen des späteren Sultans Bayezid II. geboren.
Als Bayezids Söhne wegen seiner Krankheit im Alter gegen ihn intrigierten, ließ er Sehinsah und Mehmed erdrosseln. Er wollte seinen Lieblingssohn Ahmed zum Nachfolger ernennen, doch ihm gelang es nicht, die Janitscharen für ihn zu gewinnen. Vielmehr forderten sie den tatkräftigeren Selim als Herrscher. (5) Sulaimans "Tagebuch" mit folgenden Link öffnen Tagebuch auf seinem Marsche von Constantinopel nach WienDas Chronilogischen Aufzeichnungen beginnen mit dem Abmarsch aus Belgrad und enden mit dem Rückzug von Wien. (6) Bevölkerungsentwicklung und soziale SchichtungWien, Geschichte - (zurück zum Text) (7) FeuerordnungWien, Geschichte - (zurück zum Text) (8) Peter Stern von Labach war Kriegssekretär Ferdinands I. (9) Seit der Regierungszeit Sultan Orhan Gazis (1326 - 1359) hatte die Familie Mihaloglu das Erbrecht auf das Oberkommando über die Akinci, die ihren Lebensunterhalt von Raubzügen und Sklavenhandel bezogen uns als "Renner und Brenner" Angst und Schrecken verbreiteten. Sie bildeten in allen Feldzügen die Vorhut und verwüsteten gezielt das Feindesland. Sie waren im Grenzgebiet stationiert und unternahmen auch Streifzüge ohne sich im Kriegszustand zu befinden. - (zurück zum Text) |