 | ZapfenstreichDer Kärntner Abwehrkampf 1918 - 1920
|
 |
>Der Kampf um die Südgrenze
Da die vor Jahrhunderten gezogenen Grenzen des Habsburgerreichs nicht entlang ethnischer Sprachgrenzen verliefen, wurde wie in Böhmen, auch die Südgrenze zwischen der Republik Österreich und den Nachbarstaaten Italien und neuen SHS-Staat - der Serben, Kroaten und Slowenen zum Zankapfel.
Während Italien mit der versprochenen Angliederung Südtirols und des Kanaltals bereits abgefunden war, stand die Forderung der Südslaven auf Angliederung der vorwiegend von Slowenen bewohnten Gebiete Südkärnten und die Untersteiermark an ihren neuen SHS-Staat noch nicht auf dem Programm der Siegermächte.
Kämpfe an der Südfront waren noch im vollen Gange, als der slowenische Nationalrat - er wurde bereits im August 1918 gegründet - die Angliederung Kärntens an den noch zu gründenden südslawischen Staat forderte.
Am 1. November 1918 übernahm der vom slowenischen Nationalrat in Laibach zum General erhobene ehemalige k.u.k. Major Rudolf Majster die Befehlsgewalt über die Stadt Marburg, nachdem die vom Marburger Stadtrat aufgestellte Schutzwehr kapituliert hatte.
Rudolf Majster besetzte darauf mit etwa 4.000 slowenischen Freiwilligen bis Ende November das steirische Grenzgebiet Marenberg, Spielfeld, Mureck und Bad Radkersburg und darüber hinaus große Teile des teilweise slowenischsprachigen Unterkärntens.
.
Und zwar zu einer Zeit, als die sogenannten Friedensverhandlungen in St. Germaine noch wo am 30. Oktober 1918 der Stadtrat von Marburg, die Zugehörigkeit der Stadt zu Deutsch-Österreich erklärt hatte.
Im Gegensatz zum durchgehend von Deutschen bewohnten Deutschböhmen, standen in der Untersteiermark 404.350 Slowenen den 73.950 deutschsprachigen Einwohnern, die zum großen Teil in den Städten siedelten, gegenüber.
Obwohl es in der Untersteiermark zu Übergriffen auf die deutschsprachige Zivilbevölkerung, wie dem Gemetzel des Marburger Blutsonntags vom 27. Jänner 1919 kam, blieb das steirische Volkswehrkommando in Graz untätig, so dass die wenigen militärischen Aktionen Freiwilliger Formationen, keine nachhaltigen Erfolge hatten. Auch hier war die Abhängigkeit von Lebensmittellieferungen aus dem SHS-Staat.
Anders verlief der Versuch der Slowenen, Südkärnten in Besitz zu nehmen.
|
Kärntner Abwehrkampf 1918 bis 20. Oktober 1920Nachdem Kärnten durch die Kärntner Landesverfassung von 1918 den Beitritt zur Republik Deutschösterreich erklärt hatte, drangen am 5. November 1918 Truppen des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat) in Südostkärnten ein. Darauf beschloss die Kärntner Landesregierung bewaffneten Widerstand zu leisten und ernannte Oberstleutnant Ludwig Hülgerth zum Landesbefehlshaber. Obwohl die Regierung in Wien aus politischen und existenziellen Gründen den Abwehrkampf offiziell ablehnen musste, unterstützte sie die Kärntner durch Material- und Truppensendungen.
Am 5. Januar 1919 begann nach Rückeroberung von Arnoldstein, der Vormarsch gegen das Rosental bis zur Rückeroberung von Ferlach. Am 14. Januar wurde ein Waffenstillstand geschlossen, wobei eine amerikanische Kommission unter Leitung von Lt. Col. Sherman Miles die strittigen Gebietsfragen studierte. Der Waffenstillstand wurde am 29. April 1919 von den Jugoslawen gebrochen, ohne jedoch Gebietsgewinne erzielen. Bis zum 7. Mai 1919 waren alle Gebiete, ausgenommen jene, die gemäß dem Waffenstillstandsvertrag zu räumen waren, von Kärntner Truppen besetzt.
|